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NACHRICHTEN
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UKSH gratuliert dem Exzellenzcluster PMI
Stark gegen Krebs - Zehn Jahre Onkologisches Zentrum am Campus Lübeck
Das UKSH gratuliert dem Exzellenzcluster Precision Medicine in Chronic Inflammation (PMI) zur erneuten Förderzusage. Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und die Universität zu Lübeck hatten sich nach drei erfolgreichen Förderphasen gemeinsam um die Fortführung beworben. Die Gemeinsame Wissen schaftskonferenz des Bundes und der Länder hatte nun zusammen mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Wissenschaftsrat bekannt gegeben, dass der Cluster PMI auch in der kommenden Förderperiode im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Län dern weiter gefördert wird. Die beantragte Fördersumme liegt bei fast 70 Millionen Euro für den Zeitraum von Januar 2026 bis Ende 2032. Im Exzellenzcluster PMI arbeiten Forschende aus Medi zin und Grundlagenwissenschaft zusammen, um Dia gnose, Behandlung und Prävention von chronischen Entzündungskrankheiten deutlich zu verbessern. Im Fokus ihrer Arbeit steht die Präzisionsmedizin, bei der Therapien zum Einsatz kommen, die individuell auf
die einzelne Patientin und den einzelnen Patienten zugeschnitten sind.
Das Onkologische Zentrum des UKSH, Campus Lübeck, beging im März sein zehnjähriges Bestehen. Im März 2015 wurde es erstmals von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert.
gesucht, die besonders frühzeitig auf entstehenden Darm krebs hinweisen. Zudem wird erforscht, welchen Einfluss personalisierte Ernährung auf den Krankheitsverlauf hat. Das Onkologische Zentrum vereint eine Vielzahl zertifi zierter Organkrebszentren und Schwerpunkte am Campus Lübeck, in deren Fokus zum Beispiel Krebserkrankungen der Brust, Lunge, Prostata, Haut, Leber und Bauchspeichel drüse stehen. Ein zentrales Element sind interdisziplinäre Tumor- und Fallkonferenzen, in denen Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen über individuelle Behandlungsstrategien beraten. Präzisionsonkologie spielt dabei eine Schlüsselrolle: Die Therapie wird nicht nur an das Alter und Begleiterkrankungen der Patientin oder des Patienten oder an Art und Stadium der Krebserkrankung angepasst, sondern auch an die genetischen Veränderungen der Tumorzellen. Diese personalisierte Herangehensweise eröffnet neue Behandlungsmöglichkeiten–insbesondere dann, wenn Standardtherapien nicht anschlagen oder die Krebserkrankung selten ist. Seit 2021 bilden das Onkologische Zentrum am Campus Lübeck und das Onkologische Zentrum am Campus Kiel, das 2013 erstzertifiziert wurde, gemeinsam das Universi täre Cancer Center Schleswig-Holstein (UCCSH). So wird die fachübergreifende Expertise aller onkologisch tätigen Einrichtungen des UKSH und der Universitäten in Kiel und Lübeck gebündelt.
Das UKSH ist eine der Trägereinrichtungen des Clusters. Sichtbares Zeichen für die enge Kooperation des UKSH mit den Universitäten in Kiel und Lübeck auf diesem Feld ist das Exzellenzzentrum für Entzündungsmedizin (Comprehensive Center for Inflammation Medicine, CCIM), in dem das Exzellenzcluster seine klinische Anwendung findet: Patientinnen und Patienten mit schwerwiegenden chronisch-entzündlichen Erkrankungen erhalten hier Zugang zu hochspezialisierter Diagnostik und Therapie und die Möglichkeit, an innovativen Studien teilzunehmen. Am CCIM arbeiten die Ärztinnen und Ärzte über Fachgren zen hinweg zusammen, um so die jeweils bestmögliche Therapie zu finden. Denn chronische Erkrankungen sind als ein Phänomen zu sehen, das den gesamten Körper betrifft und nicht auf das reduziert werden kann, was im Darm, auf der Haut oder in den Gelenken als Entzündung sichtbar wird.
Foto: © privat
Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff, Leiter des Onkologischen Zentrums und Direktor der Klinik für Hämatologie und Onkologie, Campus Lübeck
Die Qualität der onkologischen Versorgung am Cam pus Lübeck zeigte sich im vergangenen Jahrzehnt durch standardverändernde Studien und Forschungsergebnisse, nationale und internationale Auszeichnungen und große Verbundvorhaben. Drei Beispiele: • Das Projekt „Langzeitnachsorge nach einer Krebsbehand lung im Kinder-, Jugend- und jungen Erwachsenenalter“ bietet eine spezialisierte Versorgung von Menschen an, die vor ihrem 40. Lebensjahr an Krebs erkrankt waren. Damit werden Spätfolgen, die noch nach Jahren durch die Erkrankung und Therapie entstehen können, frühzeitig erkannt und behandelt. • Im Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs werden seit Anfang 2022 Familien mit Verdacht auf genetisch bedingtes erhöhtes Risiko für Brust- und Eierstockkrebs beraten. Zum Angebot gehören eine genetische Testung, intensivierte Früherkennung und risikoreduzierende Operationen. • Im Verbundprojekt OUTLIVE-CRC wird mithilfe molekularer Analysen und künstlicher Intelligenz nach Biomarkern
Personalisierte Therapien bei Leukämie Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine aggres sive Form von Blutkrebs, bei der auch nach einer Stamm zelltransplantation ein hohes Rückfallrisiko besteht. Die jetzt von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft lern aus Dresden und Kiel gestartete klinische Studie PIVOT untersucht, ob das Medikament Ivosidenib dabei helfen kann, das Risiko eines Rückfalls zu verringern und die Überlebenschancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern. Das Medikament Ivosidenib wurde 2023 in Europa u.a. zur Behandlung von AML zugelassen. Erkennbar ist, dass Ivosidenib insbeson dere bei Betroffenen mit einer IDH1-Mutation zu einer besseren Therapieansprache führt. Bei PIVOT steht nun die langfristige Überlebensprognose im Mittelpunkt. An der Studie teilnehmende Patientinnen und Pati enten erhalten über zwei Jahre hinweg eine tägliche Erhaltungstherapie mit Ivosidenib und werden dabei engmaschig medizinisch begleitet. Wichtige Ziele sind die Steigerung der Überlebensrate, das Verschwinden nachweisbarer Leukämiezellen und die Frage nach Nebenwirkungen. Die PIVOT-Studie wird maßgeblich von der Study Alliance Leukemia (SAL) und AML Cooperative Group (AMLCG) sowie der Kooperativen Transplant Studi engruppe (KTS) unterstützt. Die SAL, die AML-CG und die KTS sind führende Forschungsnetzwerke, die innovative Therapieansätze zur Behandlung von Leukämien unter suchen, um somit Heilungschancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern. Finanziert wird die Studie von Servier Germany, der TU Dresden und der SAL.
Prof. Dr. Dr. h.c. Tobias Keck, stellver tretender Leiter des Onkologischen Zentrums und Direktor der Klinik für Chirurgie, Campus Lübeck
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