UKSH FORUM Januar 2025
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
MEDIZIN UND WISSENSCHAFT
Neuer Ansatz bei Herzschwäche ausgezeichnet Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verfolgt einen weltweit ein maligen Ansatz für die Therapie einer der häufigsten Herzerkrankungen: Das soge nannte Herzpflaster soll das Herz dauerhaft stärken. Die Studie ist ein Musterbeispiel für translationale Forschung vom Labor bis in die klinische Anwendung: Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche wurde im Rahmen einer Studie der Universitätsmedizin Göttingen und des UKSH, Campus Lübeck, im Labor gezüchtetes Herzgewebe implantiert. Ende November wurde das Team dafür mit dem Preis der Deutschen Hochschulmedizin ausgezeichnet.
Vorbereitung des Herzpflasters für eine Operation.
AUSZEICHNUNG FÜR BAHNBRECHENDE FORSCHUNG
Herzinsuffizienz führt in Deutschland zu rund 400.000 Krankenhauseinweisungen pro Jahr. Bei zehn Prozent aller Patientinnen und Pati enten mit Herzschwäche ist die Erkrankung so schwerwiegend, dass sie trotz optimierter Behandlung mit einer mittleren Lebenswartung von nur zwölf Monaten einhergeht. Eine fort geschrittene Herzschwäche kann nicht geheilt werden, die möglichen therapeutischen Optio nen sind beschränkt und oft mit großen chir urgischen Eingriffen verbunden. Aufgrund des demografischen Wandels wird die Häufigkeit von Herzinsuffizienz weiter zunehmen.
Ein interdisziplinäres Team der Universitätsme dizin Göttingen (UMG) und des UKSH, Campus Lübeck, arbeitet an der Herstellung künstlicher Herzgewebe. Wissenschaftlicher Leiter der Stu die ist Prof. Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der UMG. Prof. Dr. Stephan Ensmin ger, Direktor der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie des UKSH, Campus Lübeck, ist chirurgischer Leiter der Studie am UKSH und Prof. Dr. Ingo Kutschka, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der UMG ist chirurgischer Leiter der Studie an der UMG.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft ler setzen künstliches Herzgewebe ein, um bei Patientinnen und Patienten mit Herzmus kelschwäche zerstörtes Herzmuskelgewebe wiederaufzubauen. Der Ansatz ist weltweit einmalig. Das Herzpflaster aus Herzmuskelzel len wird schonend und minimalinvasiv direkt auf das Herz aufgebracht. „Überzeugt hat die Jury der Deutschen Hoch schulmedizin die besondere Teamleistung der Universitätsmedizin und die Innovationskraft. Exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissen schaftler haben standortübergreifend sowie interdisziplinär über einen langen Zeitraum zusammengearbeitet und einen weltweit ein zigartigen Ansatz gefunden. Das ist ein Bei spiel für den Erfolg universitätsmedizinischer Innovation, Kommunikation und Koordination“, so Prof. Dr. Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentags. „Das Projekt zeigt, wie Spitzenmedizin mit hohem Innovationspotential zu bedeutenden Fortschritten in der Forschung und Versorgung führt. Und es hat eine breite gesellschaftliche Tragweite, denn Herzmuskelschwäche ist eine Hauptursache für Krankenhausaufenthalte. Nur eine Hochschulmedizin, die stark aufgestellt ist,
ist Garant für ein leistungsfähiges und effizien tes Gesundheitssystem“, betont Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender (CEO) des UKSH und 1. Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands. Der Preis der Deutschen Hochschulmedizin wird jährlich vom Medizinischen Fakultätentag (MFT) und dem Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) vergeben. Er würdigt neben der Teamleistung in der Universitätsmedizin insbesondere die Innovation und Translation von Forschungsprojekten für die Patientenver sorgung sowie die gesellschaftliche Tragweite medizinischer Errungenschaften. Der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und der Medizinische Fakultätentag (MFT) vertreten die Interessen der 36 Universitäts klinika sowie der 39 Medizinischen Fakultäten in Deutschland. Ihr Dachverband ist die Deut sche Hochschulmedizin e.V. Gemeinsam stehen die Verbände für Spitzenmedizin, erstklassige Forschung sowie die international beachtete Medizinerausbildung und Weiterbildung.
Das interdisziplinäre Team wurde für den neuen Ansatz bei Herzschwäche mit dem Preis der Deutschen Hoch schulmedizin ausgezeichnet.
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