UKSH Forum Juli 2024 Test

UKSH Forum interaktiv. Öffnen und gleich lesen!

3. Ausgabe 2024

Seltene Erkrankungen Warum die Diagnose so oft Detektivarbeit gleicht

Wissen schafft Gesundheit

Editorial

UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein

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Besuchen Sie unser Gesundheitsforum in Kiel und Lübeck. Informieren Sie sich über Neuigkeiten und Wissenswertes rund um Ihre Gesundheit. Wir bieten Ihnen ein faszinierendes, für Sie kostenfreies Vortragsprogramm und laden Sie ein, mit unseren Expertinnen und Experten ins Gespräch zu kommen.

Anmeldung und Auskunft Kiel: 0431 500 - 10 741 | gesundheitsforum.kiel@uksh.de Lübeck: 0451 500 - 10 742 | gesundheitsforum.luebeck@uksh.de ← Anmeldung auch hier möglich!

Liebe Leserinnen und Leser,

nachdem 2019 unsere neuen Klini ken auf den Campi Kiel und Lübeck ans Netz gehen konnten, ist jetzt ein weiterer zentraler Meilenstein des Baulichen Masterplans gelungen. Mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür haben wir kürzlich die Eröffnung unseres neuen Labor zentrums am Campus Kiel gefeiert. Es zählt zu den modernsten seiner Art, seine Dimensionen suchen ihresgleichen: Künftig werden am Campus Kiel jährlich rund 12 Mil lionen labormedizinische Analysen durchgeführt. Dabei kommen alle modernen Verfahren der Labordia gnostik zum Einsatz. Wir sind dem Land für seine finanzielle Unter stützung außerordentlich dankbar,

hilft es uns doch dabei, beste Vor aussetzungen für das Zukunftspo tential der Labormedizin zu schaf fen – die Präzisionsmedizin. Sie ermöglicht es, die richtige Therapie für den richtigen Patienten zum richtigen Zeitpunkt zu bestimmen. Ende Mai präsentierten wir mit dem Healthcare Hackathon in Berlin eines der größten europäi schen Events der digitalen Medizin. Das UKSH war vor sieben Jahren Geburtsstätte dieses innovati ven Formats, das alle Partner der digitalen Gesundheit zusammen führt und bundesweit in ver schiedenen Regionen aufgegriffen wurde. Überall – aber besonders im

Gesundheitssystem - sorgen neue Technologien für gewaltige Verän derungen. Das UKSH prägt diesen Kulturwandel entscheidend mit und nutzt die Chancen der Digita lisierung, der künstlichen Intelli genz und Robotik. Gemeinsam mit unseren Partnern geben wir Ant worten auf Zukunftsfragen in der Medizin und machen Lösungen für die Anwendung von Big-Data, Apps und Virtual Reality für unsere Pati entinnen und Patienten nutzbar – am UKSH, aber auch in der Gesund heitsversorgung bundesweit. Ihr Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz Vorstandsvorsitzender (CEO) des UKSH

Gesundheitsforum

Hybrid-Vorträge

Vorschau Juli Datum Zeit Thema Vortragende

Vorschau Juli Datum Zeit Thema Vortragende

Campus Kiel

Campus Lübeck

Mi. 3. 18 – 20 Uhr

Warum ich rauche, warum ich aufhöre – Rauchentwöhnung Teil 1 Eike Hansen – Klinik für Innere Medizin I Angst und andere psychische Belastungen bei Krebs Iris Skorka – Zentrum für Integrative Psychiatrie, ZIP Wann ist Brustschmerz ein Herzinfarkt? Prof. Dr. Derk Frank – Klinik für Innere Medizin III Knorpelschaden! Wie kann ich eine Arthrose zu vermeiden? Dr. Nils Jochen Bürger – Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

Mo. 1. 18 – 19 Uhr

Die Fruchtbarkeit für später bewahren Prof. Dr. Georg Griesinger – Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Gynäkologie) Angina Pectoris: Wenn das Herz nach Sauerstoff hungert Dr. Dr. Diana Maria Diaz Vazquez, Prof. Dr. Thomas Stiermaier, MHBA – Universitäres Herzzentrum Lübeck Individualisierte Hörimplantat-Versorgung – Von der Beratung bis zur Rehabilitation Dr. Daniela Hollfelder, Dr. Jonas Fleckner – Klinik für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Pädaudiologie Richtiger Sonnenschutz – was sagt die Medizin? Prof. Dr. Patrick Terheyden – Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie

Mi. 3. 18 – 19 Uhr

Do. 4. 18 – 19 Uhr

Mo. 8. 18 – 19 Uhr 9. 18 – 19 Uhr Di.

Do. 4. 18 – 19 Uhr

Mi. 10. 18 – 20 Uhr

Mi. 10. 18 – 20 Uhr

Wie ich aufhöre, wann ich aufhöre – Rauchentwöhnung Teil 2 Eike Hansen – Klinik für Innere Medizin I

Do. 11. 18 – 19 Uhr

Netzhautablösung – Symptome, Ursachen, Behandlung Dr. Armin Mohi – Klinik für Augenheilkunde

Mo. 15. 18 – 19 Uhr Mi. 17. 18 – 20 Uhr

Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht + Co. Anja Sauer-Just – PIZ Patienteninformationszentrum

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Fr. 12. 16 – 17 Uhr

Long-Covid bei Kindern und Jugendlichen – erkennen und bewältigen Prof. Dr. Folke Brinkmann – Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Amyloidose: Wie können Proteine krank machen? Prof. Dr. Cyrus Khandanpour – Klinik für Hämatologie und Onkologie

Nichtraucher bleiben – Rauchentwöhnung Teil 3 Eike Hansen – Klinik für Innere Medizin I

Di. 16. 18 – 19 Uhr

Vorschau September Mo. 2. 18 – 20 Uhr

Vorschau September

Warum ich rauche, warum ich aufhöre – Rauchentwöhnung Teil 1 Eike Hansen – Klinik für Innere Medizin I

Di. 3. 18 – 19 Uhr

Zu jung für Gelenkschmerzen? – Bitte an Rheuma denken Dr. Sebastian Jendrek – Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie Effektive Behandlungsoptionen der männlichen Potenzschwäche Prof. Dr. Daniar Osmonov – Klinik für Urologie Lungenkrebs – Ein unterschätztes Risiko bei Rauchern Dr. Stefanie Schierholz – Klinik für Chirurgie Chronische Schmerzen – Behandlung in der Schmerztagesklinik Dr. Petra Blömer, Adrian Roesner – Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Schmerzambulanz und Schmerztagesklinik Aortenaneurysma: Gefahr der schleichenden Ausdehnung und ihre Behandlung PD Dr. Buntaro Fujita, Dr. Toni Pätz – Universitäres Herzzentrum Lübeck

Do. 5. 18 – 19 Uhr

Resilienz – Was kann ich für meine Psyche tun, um gesund zu bleiben? Prof. Dr. Kamila Jauch-Chara – Zentrum für Integrative Psychiatrie ZIP

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Mi. 4. 18 – 19 Uhr

Mo. 9. 18 – 20 Uhr

Wie ich aufhöre, wann ich aufhöre – Rauchentwöhnung Teil 2 Eike Hansen – Klinik für Innere Medizin I

die Wissenschaft kennt heute etwa 8.000 verschiedene seltene Erkrankungen. Rund vier Millio nen Menschen in Deutschland sind davon betroffen. Viele Patientinnen und Patienten haben einen langen diagnostischen und therapeutischen Weg hinter sich, bevor ein gesicher ter Befund vorliegt. Seltene Erkran kungen sind oft äußerst komplex, die Diagnose und Therapie stellt Betroffene, deren Angehörige, aber

auch die medizinischen, pfle gerischen und therapeutischen Berufsgruppen vor besondere Herausforderungen. Am UKSH bündelt ein interdiszip linäres Team von erfahrenen Spezi alistinnen und Spezialisten univer sitäres Know-how mit modernen Next-Generation-Technologien. Das ermöglicht die Identifizierung der genetischen Ursachen vieler

seltener Erkrankungen und die Ein leitung zielgerichteter Therapien.

Mi. 11. 18 – 19 Uhr

Mo. 16. 18 – 20 Uhr

Nichtraucher bleiben – Rauchentwöhnung Teil 3 Eike Hansen – Klinik für Innere Medizin I

Lesen Sie mehr über dieses und weitere Themen auf den folgenden Seiten.

Di. 24. 18 – 19 Uhr

Fr. 20. 11 – 18 Uhr

Aktionstag Zahngesundheit Prof. Dr. Sinan Se , n, Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang, Prof. Dr. Matthias Kern, Prof. Dr. Christof Dörfer – Zahnmedizinische Kliniken Science Day – Künstliche Intelligenz in der Medizin Referierende des UKSH, Kliniken UKSH, KielRegion

Fr. 27. 11 – 18 Uhr

Ihr Oliver Grieve Pressesprecher

Mo. 30. 16 – 17 Uhr

Vom 22.7. – 23.8.2024 macht das UKSH Gesundheitsforum eine Sommerpause. Wir sind ab dem 26.8.2024 wieder persönlich für Sie erreichbar.

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Inhalt

Inhalt

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Editorial

UKSH Vorreiter bei gemeinsamer Entscheidungsfindung 33

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Leberkrebszentrum am Campus Lübeck zertifiziert 34

Titelthema

34 Gebündelte Kompetenz für Allergologie

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Seltene Erkrankungen: Warum die Diagnose so oft Detektivarbeit gleicht und wie sie dennoch gelingt

Förderbescheid für wegweisendes 3D-Ultraschallprojekt 35

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Epidemiologe in Expertinnen- und Expertenrat der Bundesregierung berufen

Medizin und Wissenschaft

Zehn Jahre UKSH-Kita Bildungshaus 42

14 Weltneuheit: UKSH und sqior medical entwickeln App für die digitale OP-Prozesssteuerung

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Dr. Bärbel Christiansen erhält Hygieia-Medaille für ihr Lebenswerk

16 Zwei Jahre mit Herzpflaster: Patient berichtet über seine Erfahrungen

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Deutschlandweit erste Nieren-Teilresektion mit modernster Roboterchirurgie

18 Herzzentren führen neues Herzklappenersatz-System ein

Ehrenamtlicher Patientenservice feiert 25-jähriges Jubiläum 48 Versorgungsformen ebenbürtig 49 50.000 Euro für Krebsforschungsprojekte 49

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Blickpunkt

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Eines der modernsten Laborzentren Deutschlands eröffnet

20 UKSH Healthcare Hackathon:

Gutes tun

Innovative Ideen für die Medizin von morgen

25 Zukunft gestalten! Mit Ihrem Testament oder Vermächtnis

36 Unterstützung in schwierigen Zeiten 38 Ideen zur Künstlichen Intelligenz am UKSH prämiert 40 „UKSH hilft Ukraine“: Spendensumme bei über 6,6 Millionen Euro

44 Förderstiftung des UKSH

Zentrum für seltene Erkrankungen

45 Stärkung innovativer Universitätsmedizin mit mehr als 6,86 Mio. Euro

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46 Mehr als 60.000 Euro für den Kampf gegen FIRES-Epilepsie

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Nachrichten

In jeder Ausgabe

500. Herztransplantation am Campus Kiel 19

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Gesundheitsforum

22 Wirbelsäulenzentrum des UKSH erneut auf höchster Qualitätsstufe ausgezeichnet 22 Kompetenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie zertifiziert 23 Förde Sparkasse ist neuer Gutes tun!-Projektpartner für Babyschlafsäcke 24 77 Empfehlungen für Ärztinnen und Ärzte des UKSH 26 Dermatologie am Campus Lübeck mit neuer Leitung

50 Jubilare / Angehörigenkurse

51 Personalien

Impressum Herausgeber: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz,

Vorstandsvorsitzender (CEO) Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel/Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Redaktionelle Gesamtleitung V.i.S.d.P.: Oliver Grieve (UKSH)

UKSH SOCIAL MEDIA WALL

Redaktion und Produktion: Lübecker Nachrichten GmbH: Sabine Goris (Ltg. Serviceredaktion), Jessica Ponnath; Kim Carolin Struve (magazine@ln-luebeck.de); UKSH : Gunnar Seckels (forum@uksh.de) Fotos/Grafiken: UKSH, Adobe Stock, Titelbild ©Adobe Stock/Komposing: Michael (Gesicht: KI-generiert)/Tartila

Neue Leitung der HNO-Klinik am Campus Kiel 26

Anzeigen: Lübecker Nachrichten GmbH, Rainer Wilkens (media@ln-luebeck.de) Druck: Schipplick + Winkler Printmedien GmbH, Drechslerstraße 4, 23556 Lübeck

Gemeinsam Gutes tun! Spenden: Alle UKSH-Spendenmöglichkeiten unter www.uksh.de/gutestun Spendenkonto: Empfänger: UKSH WsG e.V. | IBAN: DE75 2105 0170 1400 1352 22 | BIC: NOLADE21KIE Angabe im Verw.-Zweck: FW12002-f, zweckfrei

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Blickpunkt

Blickpunkt

Eines der modernsten Laborzentren Deutschlands eröffnet

Das neue Laborzentrum des UKSH an der Feldstraße in Kiel zählt zu den modernsten seiner Art.

M it einem Festakt und einem Tag der offenen Tür hat das UKSH die Eröffnung seines neuen Laborzentrums am Campus Kiel gefeiert. Monika Heinold, stellvertretende Ministerpräsidentin und schleswig-holsteini sche Finanzministerin, und Karin Prien, Minis terin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, durchtrennten gemeinsam mit dem CEO des UKSH, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, den Institutsdirektionen sowie den Baupartnern das Einweihungsband. „Mit dem Neubau des Laborzentrums ist ein weiterer Baustein im umfangreichen Erneue rungsprozess des UKSH auf den Weg gebracht. Die Gesamtkosten betragen rund 27,6 Milli onen Euro, die das Land gemäß Zukunftspakt übernimmt. Hinzu kommen rund 12,5 Milli onen Euro für die Ausstattung, an denen sich das Land mit 11,2 Millionen Euro beteiligt. Der Zukunftspakt ist ein starkes Bekenntnis des Landes zum UKSH“, sagte Finanzministerin Monika Heinold. „Mit dem neuen Laborzentrum bündelt das

UKSH die Probenanalyse und Diagnostik aus Kiel und Lübeck. Dank modernster Labortechnik, weit über dem vorhandenen Standard anderer Labore und Untersuchungseinrichtungen, wird die Diagnostik unserer Kliniken deutlich verbes sert“, sagte Wissenschaftsministerin Karin Prien. „Nachdem 2019 unsere neuen Kliniken auf dem Campus Kiel und Lübeck ans Netz gehen konn ten, ist jetzt ein weiterer zentraler Meilenstein des Baulichen Masterplans gelungen. Wir sind stolz auf diese Leistung und danken allen, die dazu beigetragen haben“, sagte Prof. Scholz. „Das Zukunftspotenzial der Labormedizin steckt im Begriff Präzisionsmedizin – also die richtige The rapie für den richtigen Patienten zum richtigen Zeitpunkt zu bestimmen. Hierfür haben wir nun beste Voraussetzungen geschaffen.“ „Durch die Corona-Pandemie wurde allen die hohe Bedeutung der Labormedizin vor Augen geführt. Nun eröffnen wir ein hochmodernes Laborzentrum mit einem umfassenden Spek trum an Analytik, sehr kurzer Bearbeitungsdauer

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und schneller Rückmeldung der Ergebnisse“, sagt Prof. Dr. Ralf Junker, Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Ärztlicher Direktor des UKSH-Diagnostikzentrums. Die Baumaßnahme zentralisiert die diagnosti schen Labore einzelner Fachbereiche, die bisher in verschiedenen Gebäuden in Kiel und Lübeck untergebracht waren. Am Campus Lübeck wer den weiterhin jene diagnostischen Leistungen vorgehalten, die kurzfristig und in Notfällen erforderlich sind. Künftig werden im Laborzentrum täglich bis zu 5.000 Proben des UKSH und fast 30 weite ren Krankenhäusern im 24-Stunden-Betrieb befundet. Campusübergreifend werden jährlich fast 20 Millionen labormedizinische Analysen durchgeführt, davon zwölf Millionen im neuen

Laborzentrum. Dabei kommen alle modernen Verfahren der Labordiagnostik zum Einsatz. Außerdem wird hier die gesamte Spezialdiag nostik für die Dialog Diagnostiklabor GmbH durchgeführt werden, ein Tochterunternehmen des UKSH und der Helios Kliniken. An der vollautomatisierten Laborstraße wird eine 5,5 Kilometer lange Rohrpostanlage angeschlossen, die den Probentransport direkt von den Stationen ermöglicht. Die Labormedizin des UKSH ist deutschlandweit führend im Bereich der Gerinnungsdiagnostik und der neuroimmunologischen Diagnostik, bei der bestimmte Marker für Erkrankungen des Nervensystems bestimmt werden, sowie in der Diagnostik hormoneller Erkrankungen im Kindesalter.

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Titelthema

Titelthema

Mittels modernster Next-Generation-Sequencing-Technolo gie können am Institut für Humangenetik und dem Institut für Klinische Molekularbiologie die genetischen Ursachen von vielen seltenen Erkrankungen aufgeklärt werden. Prof. Dr. Malte Spielmann, Institut für Humangenetik, und Dr. Sören Franzenburg, Institut für Klinische Molekularbiologie (v.l.), besprechen den nächsten Sequenzierlauf.

An den Zentren für Seltene Erkrankungen (ZSE) des UKSH in Kiel und Lübeck kommen Expertenteams den schweren Leiden mit gebündelter Schlagkraft und High-End-Technologien auf die Schliche. Den Betroffenen schenkt die Arbeit mehr Lebensqualität trotz schwerer gesundheitlicher Einschränkungen und erspart ihnen verlorene Zeit und weite Wege auf der Suche nach Hilfe. I n der Wissenschaft sind bis heute etwa 8.000 verschiedene seltene Erkrankungen bekannt. Viele gehen mit schweren und meist chronischen Krankheitsverläufen einher. In Deutschland sind rund vier Millionen Menschen davon betroffen – das macht die seltenen Erkrankungen zu einem häufigeren Leiden, als es auf den ersten Blick erscheint. Um den Patientinnen und Patienten gerecht zu werden, braucht es präzise Diagnosen. Diese zu erstellen, gleicht oft einer medizinischen Detektivarbeit, die nur in einem interdiszipli nären Team von erfahrenen Spezialistinnen und Spezialisten erfolgen kann. Diese Koryphäen ihrer Wissenschaft bündeln ihr universitäres Know-how und Next-Generation-Technologien wie zum Beispiel Exom- und Genomsequenzi erungen. So finden sie für ihre Patientinnen und Patienten die richtige Diagnose und können ziel gerichtete Therapievorschläge in die Wege leiten.

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Titelthema

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Unser Ziel ist es, die Expertise und die Erfahrung der Fachabteilungen des UKSH für die verschiedenen seltenen Erkrankungen zu bündeln und diese den Betroffenen zugänglich zu machen.

Dr. Susanne Hertel, Neurologin am ZSE Lübeck, untersucht eine Patientin.

Prof. Dr. Alexander Münchau Sektionsleiter Zentrum für Seltene Erkrankungen

Grafik: © pickup - Adobe Stock

Eine Besonderheit der ZSE in Kiel und Lübeck ist, dass diese zusammen mit dem Institut für Humangenetik an dem Selektivvertrag für genetische Exomdiagnostik teilnehmen. Patientinnen und Patienten ohne Diagnose werden hier in Fallkonferenzen diskutiert und basierend auf der gemeinsamen Expertise kann eine Exomdiagnostik und Genomdiag nostik veranlasst werden. Der Leiter des ZSE am Campus Kiel, das seit rund einem Jahr besteht, ist Prof. Dr. Malte Spielmann, Direktor des campusübergreifen den Instituts für Humangenetik. Das Pendant am Campus Lübeck ist das NAMSE-zertifi zierte Zentrum für Seltene Erkrankungen, es existiert bereits seit über zehn Jahren. Der

Facharzt für Neurologie, Prof. Dr. Alexander Münchau, ist dort Leiter. Zudem hat er das In stitut für Systemische Motorikforschung in der Hansestadt gegründet und leitet dieses. „Unser Ziel ist es, die Expertise und die Erfahrung der Fachabteilungen des UKSH für die verschie denen seltenen Erkrankungen zu bündeln und diese den Betroffenen zugänglich zu machen“, erklärt Prof. Münchau. Dr. Annekatrin Ripke, ärztliche Lotsin und Koordination am ZSE Lübeck, ergänzt: „Als Zentrum für Seltene Erkrankungen kennen wir die geeigneten fachlichen Ansprechpartner, die den einzelnen Betroffenen möglichst schnell weiterhelfen können. Das erspart den Patientinnen und Patienten zeitaufwändige Arztsuchen und möglicherweise auch lange Anreisen.“

Eine Krankheit gilt in Europa dann als selten, wenn maximal fünf von 10.000 Menschen davon betroffen sind. Spinale Muskelatro phie, Lungenhochdruck oder Brustkrebs beim Mann: Jedes Jahr entdecken Forscherinnen und Forscher weitere seltene Erkrankungen. Über die einzelnen Krankheitsbilder, die oft genetisch bedingt und äußerst komplex sind, ist häufig noch sehr wenig bekannt, sodass die Diagnosestellung oftmals eine besondere Herausforderung ist. Die Patientinnen und Patienten haben nicht selten einen jahrelangen Leidensweg hinter sich, bevor eine sichere Diagnose gestellt werden kann und sie die richtige Hilfe

erhalten. Um Abhilfe zu schaffen, haben sich in Deutschland rund 30 Zentren für seltene Erkrankungen gebildet. Für Menschen in Schleswig-Holstein mit einer seltenen Erkrankung oder einer unkla ren Diagnose sind die Zentren für seltene Erkrankungen des UKSH in Kiel und Lübeck die richtige Anlaufstelle. Beide ZSE arbeiten interdisziplinär und campusübergreifend. Dort bündelt man klinische Forschung und patientenorientierte Zusammenarbeit von Expertenteams unterschiedlicher medizini scher Fachrichtungen, vor allem der Neurolo gie, (Neuro-)Pädiatrie, Humangenetik sowie Internistinnen und Internisten.

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Titelthema

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Die Zentren für Seltene Erkrankungen sind überall in Deutschland nach einem festen Schema aufgeteilt: es gibt jeweils ein sogenanntes koordi nierendes Referenzzentrum (A-Zentren) und die spezialisierten Fachzentren (B-Zentren). Diese erfüllen verschiedene Aufgaben.

Präsentation und Diskussion eines Patientenfalles im Setting mit virtuell zugeschalteten Kolleginnen und Kollegen: Dr. Susanne Hertel, Neurologin am ZSE Lübeck, Dr. Annekatrin Ripke, Internistin und Ärztliche Koordinatorin des ZSE Lübeck, Prof. Dr. Alexander Münchau, Neurologe und Leiter des ZSE Lübeck, Prof. Dr. Tobias Bäumer, Neurologe und stellvertretender Leiter des ZSE Lübeck (v.l.)

Das koordinierende Referenzzentrum (A-Zentrum):

• Für Patientinnen und Patienten mit einer seltenen Erkrankung oder unklaren Diagnosen ist das A-Zentrum die erste Anlaufstelle. Den Erstkontakt haben sie mit den administrativen Lotsinnen. Diese bearbeiten und koordinieren die Anfragen. Fachärztinnen und Fachärzte übernehmen eine erste Einordnung und wissenschaft liche Recherche nach den geeigneten Spezialistinnen und Spezialisten. • Auch Zuweisende wie die behandelnden Haus- und Fachärztinnen und -ärzte können Kontakt über das A-Zentrum aufnehmen, um für ihre Patientinnen und Patienten mit unklaren Diagnosen human genetische Fragestellungen zu platzieren. • Außerdem erfüllt das A-Zentrum admi nistrative übergeordnete Aufgaben. Ein wesentlicher Teil ist die Koordina tion und Durchführung von inter- und

multidisziplinären Fallkonferenzen. Dar unter versteht man Konferenzen, in denen medizinische Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Kliniken und Fachbereichen zusammenkommen, um den individuellen Fall eines Patienten oder einer Patientin zu besprechen und zu einer eindeutigen Diagnose oder einer Therapie empfehlung zu kommen. Die beteiligten Teams stimmen gemeinsam das Vorgehen ab und diskutieren später die Ergebnisse, welche die Diagnostik bringt. • Als Grundlage einer Fallkonferenz dienen neben den Untersuchungen der UKSH Fachdisziplinen – teils auch unter Einbe ziehung humangenetischer Diagnostik, die Veränderungen im Erbgut nachweisen kann – frühere Begutachtungen und Befunde der Betroffenen, um herauszufin den, unter welcher Erkrankung sie leiden könnten.

Die B-Zentren:

• Darunter versteht man alle Kliniken und Institute des UKSH, die als Fach- und Expertenzentren am ZSE beteiligt sind. An beiden Campi des UKSH in Kiel und Lübeck sind insgesamt 19 Fach- und Expertenzentren auf eine Vielzahl von seltenen Erkrankungen spezialisiert. • In diesen Kliniken und Instituten der Fachzentren werden die Patientinnen und Patienten mit seltenen Erkrankun gen und unklaren Diagnosen von einem bestimmten Fachbereich betreut und behandelt.

oder bislang noch gar keine Behand lungsmöglichkeit existiert, kann die Teilnahme an einer solchen Studie und der Zugang zu neuen medikamentösen Möglichkeiten eine große Chance sein, die Lebensqualität zu steigern”, sagt Prof. Malte Spielmann. • Neben der internen Zusammenarbeit am UKSH können die Medizinerinnen und Mediziner über kooperierende europäi sche Netzwerke (ERN) auch Koryphäen aus anderen Ländern hinzuziehen. „Es geht vor allem darum, Know-how auszu tauschen und bei ganz komplexen Fällen Rat zu holen und gegebenenfalls Thera pien präziser anzupassen oder weitere Diagnostik zu veranlassen. Es gibt eine Handvoll an ganz ausgefallenen Erkran kungsfällen in der EU verteilt. Für solche Patientinnen und Patienten können diese europäischen Netzwerke ein Rettungsan ker sein”, erläutert Dr. Annekatrin Ripke.

• Die Expertinnen und Experten in den B-Zentren forschen zusätzlich zur

Patientenversorgung an den Ursachen und Therapien seltener Erkrankungen. „Teilweise haben die Patientinnen und Patienten auch die Möglichkeit, in diese Studien eingeschlossen zu werden. Wenn die bisherige Therapie ohne Erfolg ist

Grafik: © Baivector - Adobe Stock

Text Jessica Ponnath

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Medizin und Wissenschaft

Medizin und Wissenschaft

„Wir sind überzeugt, mit diesem digitalen Assistenzsystem einen echten Meilen stein in Richtung sicherer und effizienter OP-Koordination erreicht zu haben" , sagt Joß Giese, Leiter des OP-Managements am Campus Kiel.

D igitalisierung und Künstliche Intelligenz revolutionieren die Krankenhausversor gung“, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender (CEO) des UKSH. „Mit dieser Innovation zeigen wir beispielgebend: Unsere Prozesse können gleichzeitig schneller und sicherer werden – zum Wohl unserer Patien tinnen und Patienten. Und wir erleben: Mit Blick auf demografische Herausforderungen werden wir durch Einsatz technischer Innovationen zukunftsfähig.“ Management beschäftigt haben, waren wir sehr überrascht, dass es hier offenbar weltweit keine umfassende digitale Lösung zu geben scheint“, sagt Joß Giese, Leiter des OP-Managements am Campus Kiel des UKSH. Um sich dieser Aufgabe zu stellen und die Chancen der Digitalisierung auch im OP-Bereich zu nutzen, entwickelte das Team des OP-Managements gemeinsam mit IT-Spezialistinnen und Spezialisten der Firma sqior medical sowie mit Unterstützung der UKSH ITSG innerhalb eines Jahres für den gesamten OP Prozess ein neuartiges digitales Assistenzsystem für die OP-Koordination. Dieses System nutzt die Analyse von Prozessda ten, um die Abläufe im OP-Bereich effizienter zu gestalten und Engpässe sowie Optimierungspo tentiale zu identifizieren. Durch die Visualisierung und Analyse der realen Prozessabläufe können „Als wir uns erstmals mit der Frage nach einem digitalen Assistenzsystem für unser OP

Alle Prozessschritte auf einen Blick: Die vom UKSH und der Firma spior medical entwickelte OP-App ermög licht eine weitgehend automatisierte Prozesssteuerung sowie eine sichere und effiziente Informationsweitergabe durch digitale Kommunikation.

gezielte Prozessoptimierungen abgeleitet werden, was zur Verbesserung der Operationsplanung und -durchführung führt. Aufgrund der Vielzahl von Schnittstellen und beteiligten Berufsgruppen verlangt eine effiziente OP-Prozesssteuerung einen enormen Abstim mungsaufwand, der in herkömmlich koordinier ten Operationszentren überwiegend per Telefon stattfindet. Sobald es eine Änderung im geplanten Ablauf gibt, hat dies Auswirkungen auf alle fol genden Prozessschritte. Ziel war es daher, eine weitgehend automatisierte Prozesssteuerung sowie eine sichere und effiziente Informationsweitergabe durch digitale Kommuni kation zu ermöglichen. Das UKSH hat am Cam pus Kiel bereits seinen gesamten Zentral-OP an das neuartige System angeschlossen, so dass hier täglich rund 45 Operationen digital gesteuert wer den. Weitere OP-Bereiche folgen. Der Zentral-OP am Campus Lübeck ist ebenfalls bereits vollstän dig angebunden. Die Firma sqior medical imple mentiert das mit dem UKSH entwickelte System derzeit parallel in weiteren großen Kliniken in ganz Deutschland. Kern des digitalen Assistenzsystems ist eine App für Smartphones, mit denen alle Prozessbeteilig ten ausgestattet werden. Darüber hinaus ist der Assistent über eine Web-Applikation nutzbar, die insbesondere Mitarbeitenden mit koordinieren den Aufgaben zugutekommt.

Weltneuheit:

UKSH und sqior medical entwickeln App für die digitale OP-Prozesssteuerung

In kaum einem Bereich des Klinikums kommen so viele verschiedene Berufsgruppen zusammen wie im Operationssaal. Hier sind die Schnittstellen vielfältig und die Prozesse komplex. Zugleich werden höchste Anforderungen an Sicherheit, Zuverlässigkeit und Effizienz gestellt. Gemeinsam mit der Firma sqior medical hat das OP-Management des UKSH einen digitalen Assistenten entwickelt, der dabei hilft, eine optimale Koordination aller Prozesse zu gewährleisten und alle Berufsgruppen kommunikativ miteinander zu verbinden.

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Medizin und Wissenschaft

Medizin und Wissenschaft

Zwei Jahre mit Herzpflaster: Patient berichtet über seine Erfahrungen Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche wurde im Rahmen einer weltweit einzigartigen Studie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des UKSH im Labor gezüchtetes Herzgewebe implantiert. Das sogenannte Herzpflaster soll das Herz dauerhaft stärken und hat das Potential für einen neuen Therapieansatz.

Die klinische Studie BioVAT-HF-DZHK20 ist Anfang 2021 gestartet und Teil des translationalen Forschungspro gramms des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf Forschung (DZHK). Der Studie geht eine 25-jährige präklinische Entwicklung voraus. Die Herstellung der künstlichen Herzgewebe für die Anwendung in der Studie an der UMG wird von dem Göttinger Biotechnologieun ternehmen Repairon GmbH, einer Ausgründung aus der Universitätsmedizin, kofinanziert.

Dr. Lothar Germeroth, Geschäfts führer der Repairon GmbH, einer Ausgründung aus der Universitäts medizin Göttingen, Prof. Dr. Stephan Ensminger, Direktor der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie am Universitären Herzzentrum Lü beck des UKSH, Frank Teege, Patient mit Herzpflaster aus Lübeck, Prof. Dr. Ingo Kutschka, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), und Prof. Dr. Wolfram Hubertus Zimmermann, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der UMG (v.l.n.r.). Foto: © Samer Al Mhethawi

Vorbereitung des Herzpflasters für die Operation

gezüchtetem Herzgewebe an der UMG und am UKSH implantiert. Einer dieser Studien Patienten ist Frank Teege, der am UKSH operiert wurde: „Ich wurde immer schwä cher und konnte keine 50 Meter laufen, ohne Atemnot zu bekommen. Tatsächlich hatte ich nur noch eine Herzleistung von zehn Prozent“, sagt der 66-Jährige. „Am Uni versitären Herzzentrum Lübeck des UKSH wurde mir die Möglichkeit vorgestellt, an der Herzpflaster-Studie teilzunehmen. Nach der Operation mit dem Herzpflaster hat sich meine Herzleistung deutlich verbessert. Sie beträgt jetzt 35 Prozent.“ „Erstmals konnten wir den Aufbau echter Herzmuskulatur am menschlichen Herzen beobachten. Unser Ziel ist es, das Herzpflas ter als Therapieverfahren für Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Herz schwäche zu etablieren – und das weltweit“, so der wissenschaftliche Leiter der BioVAT HF-DZHK20-Studie, Prof. Dr. Wolfram Hubertus Zimmermann, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der UMG.

„Nach vielen Jahren der präklinischen Entwicklung und Forschung konnten wir jetzt zum ersten Mal die Übertragbarkeit biologischer Herzmuskelgewebeimplan tate und den Aufbau neuer Muskulatur im menschlichen Herz mit schwerer Herzmus kelschwäche zeigen“, sagt Prof. Dr. Stephan Ensminger, Direktor der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie am Universi tären Herzzentrum Lübeck des UKSH und chirurgischer Leiter der Studie am UKSH. In der aktuellen zweiten Phase wird die Stu die als sogenannte Proof-of-Concept (PoC) Studie fortgesetzt. Eine erste Zwischenaus wertung mit besonderem Augenmerk auf die Wirksamkeit erfolgt nach Behandlung von insgesamt 15 Patientinnen und Patien ten mit einer Dosis von 800 Millionen Zel len. Insgesamt sollen 35 Patientinnen und Patienten in dieser Form behandelt werden. Die Studie ist ein Exempel für translationale Forschung: Vom Labor bis in die klinische Anwendung – zum Wohle der Patientinnen und Patienten.

H erzinsuffizienz führt in Deutschland zu rund 400.000 Krankenhausein weisungen pro Jahr. Bei zehn Prozent aller Patientinnen und Patienten mit Herzschwä che ist die Erkrankung so schwerwiegend, dass sie trotz optimierter Behandlung mit einer mittleren Lebenswartung von nur zwölf Monaten einhergeht. Aufgrund des demografischen Wandels wird die Häufigkeit von Herzinsuffizienz weiter zunehmen und dabei zum Tode von mehr Menschen führen als durch jede andere Krankheit. Neuartige Behandlungsoptionen für die Reparatur oder Regeneration des Herzens würden das The rapiespektrum erheblich erweitern. Die von der Universitätsmedizin Göt tingen (UMG) und dem UKSH, Univer sitäres Herzzentrum, Campus Lübeck, gemeinsam durchgeführte klinische Studie

BioVAT-HF-DZHK20 überprüft erstmals im Menschen, ob im Labor gezüchtetes Herzge webe das Herz von Patientinnen und Patien ten mit schwerer Herzschwäche dauerhaft durch den Wiederaufbau von Herzmuskel gewebe stärken kann. Das Gewebe wird aus induzierten-pluripotenten Stammzellen in Reinräumen der UMG unter der Leitung der Transfusionsmedizin hergestellt und als sogenanntes Herzpflaster auf den erkrankten Herzmuskel aufgenäht. Ziel der klinischen Prüfung ist es, für den Einsatz von gezüchte tem Herzgewebe die Zulassung als Arznei mittel für neuartige Therapien zu erhalten. In der ersten Phase der Studie wurde mit insgesamt 800 Millionen Herzzellen die maximal sichere Höchstdosis für das Herz pflaster ermittelt. Acht Patientinnen und Patienten wurde diese Höchstdosis an

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Nachrichten

Medizin und Wissenschaft

Die Trikuspidalklappe ist eine von vier Herz klappen. Insbesondere bei Menschen mit Vorerkrankungen am Herzen können sich hochgradige Undichtigkeiten entwickeln. Die Erkrankung schränkt die Lebensqualität der Betroffenen oft stark ein. An den Universitä ren Herzzentren in Kiel und Lübeck kann die Erkrankung herzchirurgisch behandelt werden, der offene Eingriff kommt jedoch für Patien tinnen und Patienten mit schweren Vorbelas tungen oft nicht in Betracht. Alternativ stehen minimalinvasive Clip-Verfahren zur Reparatur der defekten Klappe zur Verfügung. Diese sind jedoch ebenfalls in bestimmten schweren Fällen nicht möglich. Mit dem neuen Verfahren können

die Patientinnen und Patienten am UKSH nun durch ein schonendes minimalinvasives Verfah ren therapiert werden. Die Universitären Herzzentren des UKSH in Kiel und Lübeck sind fachübergreifende Ein richtungen der Maximalversorgung. Die Spe zialistinnen und Spezialisten treffen sich regel mäßig in fachübergreifenden Konferenzen und arbeiten eng mit angrenzenden Fachdisziplinen zusammen. Ziel der verzahnten interdiszipli nären Zusammenarbeit ist es, jeder Patientin und jedem Patienten mit einer kardiovaskulären Erkrankung die beste Diagnostik und Therapie anzubieten.

Funktionsoberärztin Dr. Johanne Frank (l.), Prof. Dr. Derk Frank (m.) und Dr. Felix Kreidel, haben gemeinsam mit ihrem Team die erste Patientin am Campus Kiel mit dem neuen System versorgt.

Am Campus Lübeck haben PD Dr. Chris tian Frerker (2.v.l.), Oberarzt PD Dr. Tobias Schmidt (3.v.i.), Funktionsoberarzt Dr. Christoph Marquetand (l.) und Gastarzt Dr. Yen-Bo Su, mit ihrem Team die erste Trikuspidalklappe per Katheter eingesetzt.

500. Herztransplantation am Campus Kiel

Am UKSH, Campus Kiel, ist die 500. Herztrans plantation durchgeführt worden. Der Patient, der das Spenderherz erhalten hat, ist der elfjährige Paul aus Hessen. Das UKSH ist die einzige Klinik in Schleswig-Holstein, die diesen Eingriff bei Kindern ermöglicht - und eine von wenigen in Deutschland. Aufgrund schwerer Verwachsungen am Herzen des Kindes dauerte die Operation über zwölf Stunden. Betreut wurde der junge Patient interdisziplinär von einem Team der Kinderherzchirurgie, der Kinder kardiologie und der Herzchirurgie. Am Campus Kiel wurde 1986 das erste Mal ein Herz transplantiert. Kinderherztransplantationen sind selten. Erwachsene Patientinnen und Patienten, die nicht als „high urgent“ eingestuft werden, müssen vier bis sieben Jahre auf ein Spenderorgan warten.

Herzzentren führen neues Herzklappenersatz-System ein

D ie kardiologischen Kliniken des UKSH in Kiel und Lübeck zählen zu den ersten Einrichtungen, die ihre Patientinnen und Pati enten mit einem neuartigen Herzklappenersatz System per Katheter versorgen können. Mit der neu zugelassenen Technologie zum Ersatz der Trikuspidalklappe ist nun auch die letzte der vier Herzklappen ohne große Operation minimalin vasiv in Schlüssellochtechnik therapierbar. „Wir freuen uns sehr über diese Erfolge, die das Therapiespektrum für unsere Patientinnen und Patienten deutlich erweitern“, sagt Prof. Dr. Derk Frank, Direktor der Klinik für Innere Medi zin III, Campus Kiel. „Es ist eine tolle Teamleis tung der beiden Universitären Herzzentren, dass diese innovative Technik nun in Kiel und Lübeck verfügbar ist“, ergänzt Prof. Dr. Ingo Eitel, Direk tor der Medizinischen Klinik II, Campus Lübeck. Die Herzklappe mit einem schonenden Kathe terverfahren zu ersetzen, galt lange Zeit als nicht durchführbarer Eingriff. Nach der Zulassung des neuen Verfahrens gehören die kardiologischen Kliniken des UKSH in Kiel und Lübeck zu den

ersten zehn Zentren weltweit, die erfolgreich eine Trikuspidalklappe kathetergeführt durch die Leiste ersetzen konnten. Dr. Felix Kreidel, Bereichsleiter für Struktu relle Herzerkrankungen, der am Campus Kiel die erste Patientin behandelt hatte, sagt: „Die Einführung der innovativen Methode verlangt eine interdisziplinäre Teamleistung mit hoher Expertise von der Identifikation geeigneter Patientinnen und Patienten über die differen zierte Diagnostik bis zum Eingriff selbst. Es ist eine tolle Nachricht, dass dies an beiden Standorten nahezu zeitgleich gelungen ist.“ Am Campus Lübeck hatte PD Dr. Christian Frerker, stellvertretender Klinikdirektor, mit seinem Team die Prozedur durchgeführt. Er sagt: „Die Methode ist technisch anspruchsvoll, aber sie bietet eine sichere und vielversprechende Option für unsere Patientinnen und Patienten mit Herzklappenerkrankungen. Die Patientin nen und Patienten gewinnen nach dem Eingriff in der Regel ein hohes Maß an Lebensqualität zurück.“

Freude über die gelungene Herztransplantation:

Vordere Reihe (v. l.): Dr. Kolja Becker, Oberarzt der Klinik für angeborene Herzfehler und Kinder kardiologie, PD Dr. Wiebke Sommer, stellvertretende Klinikdirektorin und Oberärztin der Klinik für Herzchirurgie, der elfjährige Paul, Dr. Katharina Huenges, Oberärztin der Klinik für Herzchi rurgie, Petra Meyer, Transplantationskoordinatorin der Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Prof. Dr. Tim Attmann, Bereichsleiter Kinderherzchirurgie und Chirurgie angeborener Herzfehler im Jugendlichen- und Erwachsenenalter der Klinik für Herzchirurgie Hintere Reihe (v. l.): Prof. Dr. Anselm Uebing, Direktor der Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie, Dr. Peter Dütschke, Leiter der Kinderherzanästhesie der Klinik für Anästhe siologie und Operative Intensivmedizin, Dr. Jens Scheewe, Sektionsleiter Kinderherzchirurgie und Chirurgie angeborener Herzfehler im Jugendlichen- und Erwachsenenalter der Klinik für Herzchirurgie, Prof. Dr. Gregor Warnecke, Direktor der Klinik für Herzchirurgie

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Blickpunkt

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UKSH Healthcare Hackathon: Innovative Ideen für die Medizin von morgen

M it dem Healthcare Hackathon in Berlin präsentierte das UKSH eines der europa weit größten Events der digitalen Medizin. Ende Mai kamen in der schleswig-holsteinischen Landesvertretung Expertinnen und Experten aus Kliniken, Technologie und Forschung zusammen, um gemeinsam Lösungen für die medizinischen Herausforderungen der Zukunft zu entwickeln. Der Fokus lag auf dem praktischen Einsatz von künstlicher Intelligenz und Large-Language Modellen in der Medizin – mit innovativen Pitchs am Ende des Events. Überzeugt haben die Jury insbesondere die Teams der Bereiche große Sprachmodelle, Bildmanagement, KI-unterstütz tes Lernen, kontaktlose Vitalparametererfassung und ein innovativer Anwendungsfall für den TI-Messenger. Das Land Schleswig-Holstein ist Schirmherr dieser ersten internationalen Veran staltung in Berlin, an der auch Klinikpartner des UKSH aus Israel teilnahmen, die den Hackathon entscheidend mitgestalteten. „Beim Healthcare Hackathon in unserer Lan desvertretung in Berlin kommen herausragende Talente und Expertinnen und Experten zusam men, die schon jetzt die Zukunft der medizi nischen Versorgung mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und innovativen Technologien gestalten. Das passt perfekt in unser schleswig holsteinisches KI-med-Ökosystem“, sagte Minister Dirk Schrödter, Chef der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein und Minister für Digitalisierung und Medienpolitik, der das Hauptprogramm eröffnete. „Das UKSH hat nicht nur diesen Hackathon erfunden, sondern steht auch mit an der Spitze dieser Bewegung. Ganz besonders freut es mich, dass unsere israelischen Freunde mit dabei sind. Gerade in diesen für Israel und die Jüdinnen und Juden schwierigen Zeiten kommt es auf Solidarität und noch mehr Koope ration an. Was könnte da besser sein, als gemein sames Hacken für die Gesundheitsversorgung der Zukunft“, so Schrödter.

S. E. Ron Prosor, Botschafter Israels in Berlin, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, CEO des UKSH, und der schleswig-hol steinische Digitalisierungsminister Dirk Schrödter beim Healthcare Hackathon in Berlin

Intensiver Austausch über die Medizin von morgen (Mitte: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, CEO des UKSH)

Gastgeber des Healthcare Hackathons zu sein. Überall – aber besonders im Gesundheitssystem - sorgen neue Technologien für gewaltige Verän derungen. Das UKSH prägt diesen Kulturwandel entscheidend mit und nutzt die Chancen der Digitalisierung, der künstlichen Intelligenz und Robotik. Gemeinsam mit unseren Partnern geben wir Antworten auf Zukunftsfragen in der Medizin und machen Lösungen für die Anwendung von Big-Data, Apps und Virtual Reality für unsere Pati entinnen und Patienten nutzbar – am UKSH, aber

auch in der Gesundheitsversorgung bundesweit. “ Zu den Gästen beim Hackathon zählten unter anderem der israelische Botschafter in Berlin, S. E. Ron Prosor, der ebenfalls mit einem Grußwort die Veranstaltung eröffnete, Liat Nadai Arad, Chief Transformation Officer, und Prof. Dr. Eli Spre cher, Kliniker, Genetiker und Forscher, beide vom Tel Aviv Sourasky Medical Center.

Teilnehmern zugelassen. Teams aus über 15 Universitätsklinika, Start-ups und Industriepart nern haben gemeinsam an den Zukunftsthemen gearbeitet und sich dazu ausgetauscht. Eingeteilt wurden die Challenges nach Themen wie verbes sertes Bildtraining von KI oder Sprachmodelle für Medizin und Pflege. Als Plattform bietet der Healthcare Hackathon die Chance, die theore tisch geführte Digitalisierungsdiskussion im Gesundheitswesen in eine praktische Initiative zu verwandeln.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, Vorstandsvor sitzender des UKSH, sagte: „Es ist uns eine Freude,

19 Challenges waren mit einer Rekordzahl von insgesamt über 300 Teilnehmerinnen und

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Wirbelsäulenzentrum des UKSH erneut auf höchster Qualitätsstufe ausgezeichnet

Förde Sparkasse ist neuer Gutes tun!-Projektpartner für Babyschlafsäcke

Das Wirbelsäulenzentrum am Campus Kiel hat erneut die höchste Qualitätsauszeichnung der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) erhalten und darf sich als einzige Einrichtung in Schleswig-Holstein als Wirbelsäulenzentrum der Maximalversorgung der DWG bezeichnen. Bereits 2019 hatte die Einrichtung als eine der ersten in Deutschland diese höchste Zertifizie rungsstufe erreicht und wurde nun erfolgreich rezertifiziert. In Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen gibt es nur drei Zentren dieser Versorgungsstufe, in ganz Deutschland sind es 32. Eine Voraussetzung für die Auszeichnung ist die verpflichtende Teilnahme am nationalen Wir belsäulenregister der DWG, in die Patientenfälle anonymisiert eingetragen werden, um zu sehen, wo die Klinik im Vergleich zu anderen steht. Geprüft wurden außerdem die Qualität der Aus bildung und die Anzahl der Chirurginnen und

Chirurgen sowie die Anzahl und Komplexität der Operationen. Nur, wenn ein Zentrum auch sehr schwierige und komplexe Operationen durch führen kann, bekommt es das Zertifikat. Das Zertifizierungskonzept der DWG sieht eine dreistufige Einordnung vor. Die Einstufungen spiegeln das Leistungsspektrum im Hinblick auf Ausstattung, Behandlungsspektrum, Ver fügbarkeit und Interdisziplinarität wider und dienen Patientinnen und Patienten ebenso wie niedergelassenen Praxen als zuverlässige Orien tierung. Das UKSH, Campus Kiel, kann damit den Patientinnen und Patienten ein Wirbel säulenzentrum der höchsten Versorgungs- und Qualitätsstufe für degenerative Erkrankungen, Tumoren, Infektionen und Verletzungen der Wirbelsäule anbieten, das auch andere Kranken häuser in Schleswig-Holstein im Rahmen eines Netzwerkes hinsichtlich Diagnostik und Patien tenversorgung berät.

Als Willkommensgruß erhalten Neugeborene am UKSH einen Babyschlafsack. Dieses Geschenk ist eine Aktion des UKSH-Vorstandes und der Frauen kliniken in Kiel und Lübeck in Zusammenarbeit mit dem UKSH Freunde- und Förderverein, das einen wichtigen Beitrag zum sicheren Babyschlaf leistet. Die Förde Sparkasse engagiert sich nun mit jährlich 20.000 Euro für dieses Projekt und trägt so wesent lich zur Finanzierung der UKSH-Gutes tun!-Baby schlafsäcke am Campus Kiel bei. „Die Geburt eines Kindes ist etwas Großartiges. Die intensive Zeit danach soll nicht von Ängsten geprägt sein. Mit dem Projekt wollen wir auf positive Weise einen Beitrag leisten, dass Kinder und Eltern sich gut aufgehoben fühlen. Wir sind sehr dankbar für die großzügige Unterstützung der Förde Sparkasse. Es ist schön, einen so starken Partner an unserer Seite zu haben, mit dem wir gemeinsam mit unserem UKSH Freunde- und Förderverein diese wichtige Aktion fortführen“, sagte Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH. „Wir freuen uns sehr darüber, dass wir in den nächsten Jahren „Gutes tun!“-Partnerin des UKSH sind und unseren Beitrag für einen sichereren Schlaf der neuen Erdenbürgerinnen und -bürger leisten können. Nicht nur bei der finanziellen Absicherung ist die Förde Sparkasse von Beginn an eine verläss liche Partnerin und bleibt es oft ein Leben lang, sondern auch das Engagement für die Menschen in der Region ist uns sehr wichtig. Dieses Projekt des UKSH liegt uns dabei besonders am Herzen“, sagte Peter Moll, stellvertretener Vorstandsvorsitzender der Förde Sparkasse. „Die Babyschlafsäcke leisten einen wichtigen Beitrag zur Prävention gegen den plötzlichen Kindstod und wir sind dankbar für die Finanzierung der Aktion. Wir begleiten diesen Willkommensgruß mit einer Informationskarte, auf der wir ein paar einfache Tipps für eine sichere und geborgene Zeit nach der Geburt geben und so für einen fürsorglichen

Umgang mit den Neugeborenen sensibilisieren“, sagte Klinikdirektor Prof. Maass.

„Dank einer solchen Partnerschaft wie mit der Förde Sparkasse lassen sich wichtige Projekte zum Wohle der Patientinnen und Patienten, die nicht über die normale Finanzierung gedeckt sind, wie Babyschlafsäcke für Neugeborene, realisieren. Wir freuen uns sehr über diese neue Partnerschaft“, sagte Pit Horst, Geschäftsführer des UKSH Freunde- und Fördervereins. Das Projekt „Babyschlafsäcke für Neugeborene“ wird dank zweckfreier Spenden und Mitgliedsbei trägen sowie durch zweckgebundene Spenden an den UKSH Freunde- und Förderverein ermöglicht, wie am Campus Kiel durch das Engagement der Förde Sparkasse und am Campus Lübeck dank der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck. Bisher ist ein Betrag von rund 250.000 Euro für das Projekt erzielt worden.

UKSH Gutes tun! Spendenkonto Empfänger: UKSH WsG e.V. IBAN: DE75 2105 0170 1400 1352 22 BIC: NOLADE21KIE Wichtig: Ihre Angabe im Verwendungs-Zweck. Zum Beispiel: a) FW12011 (Baby-Schlafsäcke) oder

Kompetenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie zertifiziert

Die Klinik für Chirurgie am Campus Lübeck wurde erstmalig von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) als Kompetenzzentrum für Adipositas- und metaboli sche Chirurgie zertifiziert. Besonders gelobt wurde im Auditbericht unter anderem das vorbildliche Qualitätsniveau und der intensive interdisziplinäre Austausch im Zentrum. Das Team des Adipositaszentrums begleitet Patientinnen und Patienten in fachübergreifender Zusammenarbeit über den gesamten Therapie verlauf. Zu den Behandlungsmöglichkeiten bei starkem Übergewicht gehören unter anderem Therapien, die auf eine Änderung des Lebens stils zielen, sowie medikamentöse und operative Verfahren. Im interdisziplinären Adipositas board besprechen Expertinnen und Experten der Endokrinologie, Diabetologie, Psychologie,

Ernährungsberatung und Chirurgie individuelle Fälle und legen Behandlungsstrategien für die Pati entinnen und Patienten fest. Teil des Zentrums ist auch die Adipositas-Tagesklinik, in der Betrof fene jeweils sechs Monate lang an Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapien teilnehmen. Das Angebot richtet sich an Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) ab 40. Der BMI berechnet sich aus dem Verhältnis vom Körpergewicht zur Körpergröße (kg/m2). Die Adipositas-Selbsthilfegruppe bietet Raum für den Austausch zwischen Betroffenen und ist eine wichtige Unterstützung im Rahmen der Therapie. Das UKSH bietet auch am Campus Kiel ein Zent rum für Adipositas- und metabolische Chirurgie, das von der DGAV als Referenzzentrum zertifi ziert ist.

b) zweckfrei: FW12002 Weitere Informationen: www.uksh.de/gutestun

Zum Start der neuen Kooperation trafen sich am Campus Kiel Claudia Brodersen, Teamleitung der Geburtshilfe (Kreißsaal), Prof. Dr. Nicolai Maass, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Peter Moll, stellvertretener Vorstandsvorsitzender der Förde Sparkasse, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, CEO des UKSH, PD Dr. Andre Farrokh, Leitender Oberarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, und Pit Horst, Leitung der Stabsstelle Fundraising/Geschäftsführer des UKSH Wissen schafft Gesundheit e.V. (v. l.)

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77 Empfehlungen für Ärztinnen und Ärzte des UKSH

© Adobe Stock

Das Magazin stern hat mit dem Heft „Gute Ärzte für mich“ seine jährliche Empfehlungsliste heraus gegeben. 77 Mal spricht das Magazin Empfehlun gen für 69 Ärztinnen und Ärzte des UKSH aus, die damit laut stern zu den Spitzenmedizinerinnen und -medizinern in Deutschland gehören. 37 Ärztinnen und Ärzte werden am Campus Kiel in 36 Fachrichtungen empfohlen; am Campus Lübeck sind es 32 Ärztinnen und Ärzte in 32 Fachrichtun gen. Damit gibt es für das UKSH mehr Empfehlun gen als im vergangenen Jahr. Die Zeitschrift will mit dem Ranking Erkrankten die Suche nach den richtigen Spezialistinnen und Spezialisten in den jeweiligen Fachgebieten erleichtern. Einige der UKSH-Expertinnen und -Experten wer den in mehreren Fachgebieten ausgezeichnet. Dazu zählen in Kiel Prof. Dr. Ralf Baron (Diabetische

Polyneuropathie, Schmerztherapie), Prof. Dr. Thomas Becker (Viszeralchirurgie, Leberspezialist, Gallenblasen- und Gallenwegschirurgie, gastro intestinale Tumoren) und Prof. Dr. Jörg Wiltfang (Implantologie, Schlafmedizin) sowie in Lübeck Prof. Dr. Dr. h.c. Tobias Keck (Viszeralchirurgie, gastrointestinale Tumoren, Gallenblasen- und Gallenwegschirurgie). Die gesamte Liste aller vom stern empfohlenen Ärztinnen und Ärzte des UKSH steht hier zum Download zur Verfügung:

Zukunft gestalten! Mit Ihrem Testament oder Vermächtnis

VORHER QR-Code

Ein Testament gibt Ihnen die Möglichkeit, Sorge für diejenigen zu tragen, die Ihnen am Herzen liegen. Neben der Absicherung Ihrer Angehörigen können Sie in Ihrem Testament auch den UKSH Freunde- und Förderverein (UKSH Wissen schafft Gesundheit e. V. | VR 3226 HL) und/oder die Förderstiftung des UKSH als Vermächtnisnehmer oder als (Mit-)Erben bedenken. Mit dieser Entscheidung stärken Sie maßgeblich die universitäre Gesundheitsversorgung und innovative Spitzenmedizin in Schleswig Holstein. Sie gestalten Zukunft für die Menschen, die der Universi tätsmedizin des UKSH aus dem Dreiklang Wissenschaft und Forschung, Krankenversorgung und Lehre dringend bedürfen. Für unser höchstes Gut: Unsere Gesundheit!

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Nehmen Sie für ein persönliches Gespräch gerne Kontakt mit uns auf: (0431/0451) 500-10520

Gut zu wissen! 100 % Ihres Engagements kommt bei den kleinen und großen Patientinnen und Patienten an. Die Spenden-Verwaltungskosten werden vom UKSH getragen.

Zukunft wird Wirklichkeit! Sie entscheiden, welche Zwecke Sie unterstützen möchten – sei es Hilfe für schwerstkranke Kinder mit seltenen Erkrankungen, die Förderung lebenswichtiger Forschungsprojekte oder ein zweckfreies Engagement, welches gemäß der Satzungen dort eingesetzt wird, wo es insbesondere zum Wohle für die kleinen und großen Patientinnen und Patienten, deren Angehörigen, im Bereich der Wissenschaft und Forschung sowie bei den UKSH-Mitarbeitenden den höchsten Nutzen erzielt. Helfen Sie mit Ihrem Testament oder Vermächtnis, die Zukunft zu gestalten! Wir tragen dafür Sorge, dass Ihr Wille und Ihre Wünsche in Ihrem Sinne umgesetzt werden.

uksh.de/zukunftgestalten

Konkrete Formulierungsbei spiele für Ihr Testament oder Vermächtnis finden Sie unter » uksh.de/zukunftgestalten oder bitte QR-Code scannen.

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