UKSH FORUM Oktober 2024

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Digitaler Superzwilling: Projekt TWIN-WIN ebnet den Weg zu einem chirurgischen Navi

Die Entwicklung eines „digitalen Superzwillings“ als Grundlage für Innovationen in der roboterassistierten Chirurgie ist Ziel des Forschungsprojekts TWIN-WIN, eines Konsortiums um das Kurt-Semm-Zentrum des UKSH. Das Projekt, an dem auch die CAU, die Universität zu Lübeck und die Vater Solution GmbH wesentlich beteiligt sind, wird mit knapp 950.000 Euro bis Ende 2025 durch das Land Schleswig-Holstein gefördert. Digitalisierungs minister Dirk Schrödter überreichte Ende August die Förderbescheide. Längst ist roboterassistierte Chirurgie zum gut etablierten Goldstandard der Chirurgie in den meisten chirurgischen Fächern geworden. Das Kurt-Semm-Zentrum vernetzt die verschiedenen Fachdisziplinen am UKSH und hat mit TWIN-WIN in der Nachfolge zum „OP der Zukunft“, der

mit 3,4 Millionen vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert wurde, erneut einen erfolgreichen Projektantrag gestellt. Ziel des TWIN-WIN-Projektes ist es, die Navigation zum Befund mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und Sensor fusionsmodellen deutlich zu verbessern. Das 3D-Daten modell des voroperativen CT-Befundes, quasi ein „digital twin“, ein digitaler Zwilling der Patientin oder des Pati enten (daher der Name „TWIN-WIN“), soll während des Eingriffs in das 3D-Bild des OP-Bereichs integriert und mittels Augmented Reality für die Operierenden sichtbar gemacht werden. Es sollen Echtzeitdaten unter anderem über die Position der Instrumente im Bauchraum und die relevanten Organstrukturen mithilfe von Sensor quellen und künstlicher Intelligenz erhoben werden. Die Forschenden streben dabei die Entwicklung eines sogenannten digitalen Superzwillings an, in dem alle Daten der operativen Systeme, des voroperativen Befundes und aus dem Inneren und der Lage des Patientenkörpers in einem dynamischen Echtzeitmodell vereint werden. Gelingt dies, könnte ein OP-Navigationsgerät entwickelt werden, ähnlich dem Navi beim Autofahren.

Prof. Jens Scholz wurde Orden des Heiligen Panteleimon verliehen

Ralf Bruder, Institut für Robotik und Kog nitive Systeme der Universität zu Lübeck, Prof. Dr. Ibrahim Alkatout, Kurt-Semm Zentrum und Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des UKSH, Campus Kiel, Digi talisierungsminister Dirk Schrödter, Henrik Guschov, Vater Solution GmbH, und Prof. Dr. Kevin Köser, Institut für Informatik der CAU zu Kiel (v. l.)

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, CEO des UKSH, wurde Ende August der Orden des Heiligen Panteleimon verlie hen. Der Orden gehört zu den höchsten Ehrungen in der Ukraine im Bereich des Gesundheitswesens und honoriert „humanistische und edle Aktivitäten“, die auf die Erhaltung und Stärkung der Gesundheit der ukrainischen Bürgerinnen und Bürger zielen. Prof. Scholz wurde aufgrund der Aktion „UKSH hilft Ukraine“ ausgezeichnet – und mit ihm alle UKSH-Mitarbeitenden, die sich für die Menschen in und aus der Ukraine eingesetzt haben und weiter engagieren. PD Dr. Dr. h.c. Hryhoriy Lapshyn, Oberarzt der Klinik für Chirurgie, Campus Lübeck, wurde zudem für seine enorme Unterstützung bei der Koordination der UKSH-Hilfsaktion mit einer Urkunde und Blumen geehrt. Grußworte sprachen S. E. Bischof Bohdan Dzyurakh, Apo stolischer Exarch für die Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien, Dr. Irina Tybinka, Generalkonsulin der Ukraine, Rostyslav Sukennyk, Vor standsvorsitzender des Dachverbands der ukrainischen Organisationen in Deutschland, und Dr. Oksana Ulan, Vor sitzende der ukrainischen Ärztevereinigung in Deutschland;

anwesend waren auch Friederike Kampschulte, Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, sowie Prof. Dr. Gabriele Gillessen Kaesbach, kommissarische Präsidentin der Universität zu Lübeck. Die Ordensverleihung führte Prof. Dr. Andrij Bazy levych, Vorsitzender der Weltföderation der ukrainischen Ärztevereinigungen, durch. Der Heilige Panteleimon gilt als Patron der Ärzte und Hebammen. 2009 hatte das Gesundheitsministerium der Ukraine erstmals eine Auszeichnung vergeben, die an Persönlichkeiten verliehen wurde, die sich durch heraus ragende Verdienste hervortaten und zur Entwicklung des Gesundheitswesens und der medizinischen Wissenschaft beitrugen. Die Auszeichnung wurde von jedem Primas der drei größten christlichen Kirchen in der Ukraine beschlos sen und gesegnet. Seit 2017 wird diese Ehrung „Orden des Heiligen Panteleimon“ genannt. 2024 wurden aufgrund des Krieges Auslandsräte in elf Ländern außerhalb der Ukraine eingerichtet, die das Auswahlverfahren für die zu ehrende Persönlichkeit durchführen und die die Ordensverleihung per Online-Übertragung live verfolgten.

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FORUM 2024 / 4

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