UKSH FORUM Juli 2025 interaktiv!

MEDIZIN UND WISSENSCHAFT

MEDIZIN UND WISSENSCHAFT

Das UKSH schließt eine Versorgungslücke für Patientinnen und Patienten mit geistigen oder schweren Mehrfachbehinderungen. Durch einen interdisziplinären Ansatz können vor allem Menschen mit komplexen Krankheits- und Störungsbildern besser und effizienter versorgt werden. Erstes Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderung

Personenkreis von entscheidender Bedeutung. Für Menschen mit kognitiven und/oder schwe ren Mehrfachbehinderungen ist die medizini sche Versorgung ein unfreiwillig begleiten des Lebensthema, das meist von schlechten Erfahrungen und Ängsten geprägt ist. Ich danke daher allen Beteiligten ausdrücklich dafür, dass sie dieses spezialisierte Angebot ermöglichen. Damit ist der Startschuss für den weiteren Aus bau einer bedarfsgerechten Gesundheitsver sorgung gesetzt“, sagt Michaela Pries, Landes beauftragte für Menschen mit Behinderungen in Schleswig-Holstein. Das Team des MZEB verfolgt einen multidis ziplinären Ansatz: Medizinische und nichtme dizinische Fachkräfte betreuen die Patientin nen und Patienten und beraten im Rahmen von Fallkonferenzen über notwendige Schritte und erstellen einen individuellen Therapieplan. „Die angemessene und passende medizinische Versorgung unserer Patienten erfordert einen interdisziplinären Austausch, z.B. bei einem Patienten mit einer schweren Spastik zwischen dem behandelnden Neurologen, Orthopäden, der Physiotherapie und einem Hilfsmittelver sorger, damit alle Behandlungsschritte auf einander abgestimmt werden. Dies ist in der Regelversorgung kaum möglich“, sagen Prof. Dr. Tobias Bäumer und Dr. Sebastian Löns, Leitungsduo des MZEB. „Die Besonderheit im MZEB liegt darin, dass wir uns direkt zu einem Patienten beraten können. So können wir ver meiden, dass Patienten mit ihren Fragen von einer Stelle zur nächsten geschickt werden. Ein großer Pluspunkt ist darüber hinaus die enge Verzahnung mit dem Zentrum für sel tene Erkrankungen mit seinem überregionalen Expertennetzwerk.“

der Kompetenz und der Menschlichkeit. Hier werden innovative Therapieansätze entwi ckelt und angewendet, immer mit dem Ziel, die Selbstständigkeit und Teilhabe am gesell schaftlichen Leben zu fördern. Das MZEB wird einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Behin derung in Schleswig-Holstein leisten. Es ist ein starkes Signal für Inklusion und ein Beweis dafür, dass wir als Gesellschaft Verantwortung für alle ihre Mitglieder übernehmen“, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, CEO des UKSH. Sozialpädiatrische Zentren kümmern sich umfassend um die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Behinde rungen. Ab dem 18. Lebensjahr können sie nun im MZEB in Lübeck weiterbehandelt werden. Menschen mit schweren Behinderungen haben große Schwierigkeiten, im Gesundheitssystem eine geeignete medizinische Versorgung zu bekommen. Schon die Erhebung der Krank heitsgeschichte und die Schilderung der aktu ellen Beschwerden ist oft eine Herausforde rung, beispielsweise durch eine eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit. Der dadurch erhöhte Zeitaufwand ist ein bedeutendes Problem bei der Behandlung von komplexen Fällen. „Das UKSH Lübeck schließt mit der Eröffnung des MZEB eine gravierende Versorgungslücke in der Gesundheitsversorgung von Menschen mit kognitiven und/oder schweren Mehrfach behinderungen in Schleswig-Holstein. Das Fachwissen zu komplexen Zusammenhängen von Behinderungen mit Neben- und Folge erkrankungen, Barrierefreiheit, Zeit für indi viduelle und bedarfsgerechte Begleitung und angemessene Kommunikation sind für diesen

Das Kernteam des MZEB (v.l. hintere Reihe): Prof. Dr. Tobias Bäumer, Leiter des MZEB, Dr. Sebastian Löns, Leiter des MZEB und Maike Dümcke-Zilian, Klinik für Neurologie. Vordere Reihe v.l.: Dr. Annekatrin Ripke, Zentrum für seltene Erkran kungen, Nina Benitz, Klinik für Neurologie, Dr. Nadine Züllich, Klinik für Neuro logie, und Christin Henke, Physiotherapeutin.

Im Beisein der Landesbeauftragten für Men schen mit Behinderungen, Michaela Pries, und des Gesundheitsstaatssekretärs Dr. Olaf Tauras, wurde Ende Mai am UKSH, Campus Lübeck, das erste Medizinische Zentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) in Schleswig-Holstein eröffnet. „Dieses neue MZEB ist ein bedeutender Fort schritt im Hinblick auf eine barrierefreie medi zinische Versorgung in Schleswig-Holstein. Mit seiner Expertise macht dieses medizinische

Zentrum Menschen mit Behinderungen ein spe zielles Angebot und ist auf deren Bedürfnisse ausgerichtet. Damit werden Inklusion und Teil habe in der Gesundheitsversorgung in Schles wig-Holstein erheblich verbessert. Deshalb hat das Land den Aufbau des MZEB gefördert. Mein großer Dank gilt allen, die am Aufbau des MZEB mitgewirkt haben“, betont Gesundheitsstaats sekretär Dr. Oliver Tauras.

„Das Zentrum ist ein Leuchtturmprojekt für Schleswig-Holstein. Es ist ein Ort der Hoffnung,

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