Jahresbericht 2024 interaktiv

Weltweit einzigartiges interdisziplinäres Forschungszentrum zur Vielfalt des Körpergeschlechts Im April 2024 hat der Sonderforschungsbereich „Sexdiversity – Determinanten, Bedeutungen und Implikationen der Geschlechtervielfalt in soziokulturellen, medizinischen und biologischen Kontex ten“ (SFB 1665) an der Universität zu Lübeck seine Arbeit aufgenommen. Er wird für die ersten vier Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit rund 12 Millionen Euro gefördert. In 17 Einzelprojekten untersuchen Forschende aus Biologie, Medizin, Neuro-, Sozial- und Geis teswissenschaften die vielfältigen Ausprägungen des körperlichen Geschlechts. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis von biologischem Geschlecht zu entwickeln – einerseits, um die Ge schlechtervielfalt besser untersuchen zu können, andererseits, um neue Therapiemöglichkeiten für verschiedene Patient:innengruppen zu schaffen. Der Forschungsbereich betreibt ergebnisoffene Grundlagenforschung. Untersucht werden Prozesse auf Zellebene ebenso wie gesellschaftliche Strukturen und Wissenssystemen. Die Forschung geht bewusst über ein ausschließlich binäres

Geschlechterverständnis hinaus und orientiert sich an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen: Geschlecht ist nicht immer stabil und kann sich auf mehreren Ebenen und in verschiedenen Kon texten unterschiedlich zeigen. Dabei fließen auch Perspektiven von Betroffenen, gesellschaftlichen Akteur:innen und Interessengruppen aktiv in den Forschungsprozess ein. Die Universität zu Lübeck arbeitet im Rahmen des SFB eng mit der Christian-Albrechts-Univer sität zu Kiel, der Charité Berlin, der Medizinischen Hochschule Hannover, der Europa-Universität Flensburg und der Humboldt-Universität zu Berlin zusammen. Auf klinischer Ebene ist das UKSH ein wichtiger Kooperationspartner. Die Lübecker Universität bringt jahrzehntelange Expertise im Bereich biologischer Geschlechtervielfalt ein. Das UKSH bietet am Campus Lübeck zudem eine in terdisziplinäre Sprechstunde für Menschen mit biologischen Varianten der Geschlechtsentwicklung an – ein bislang einzigartiges Angebot in der medizinischen Versorgung.

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