Jahresbericht 2024 interaktiv

Jahresbericht 2024 interaktiv

JAHRESBERICHT 2024 Interaktiv

WISSEN SCHAFFT WERTE

Leistungserbringung lag fallzahlbedingt um 8,7 Prozent unter dem ge planten Niveau und 1,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Case-Mix Index konnte jedoch gegenüber dem Vorjahr mit 1,157 konstant gehalten werden. Einen erneuten Rekord haben das UKSH, die Medizinische Fakul tät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und die Sektion Medizin der Universität zu Lübeck bei der Einwerbung von Drittmitteln erreicht: Im Jahr 2024 konnten Drittmitteleinnahmen in Höhe von rund 122 Millionen Euro erzielt werden – ein Anstieg um etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dadurch erhielten 1.758 hochqualifizierte Fachkräfte aus Medizin und Wissenschaft die Möglichkeit, ihre Projekte an den Standorten Kiel und Lübeck zu starten oder fortzuführen.

Die Universitätsmedizin ist ein bedeutender Innovationsmotor und Wertschöpfungsfaktor in Schleswig-Holstein: Als größter Arbeitgeber und wichtiger Ausbildungsbetrieb des Landes beschäftigt der Konzern UKSH 16.940 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies entspricht einem Gehaltsvolumen von 918,2 Mio. Euro. Allein das Steueraufkommen des Konzerns UKSH zugunsten der öffentlichen Hand betrug im Jahr 2024 2,5 Mio. Euro. Großen Einfluss auf das wirtschaftliche Ergebnis des UKSH hatten 2024 vor allem die Tarifsteigerungen sowie auch preis bedingt höhere Energiekosten. Weiterhin wirkten sich der Fachkräfte mangel vor allem im Pflegedienst und die gesetzlichen Rahmenbe dingungen auf das Leistungsgeschehen des UKSH aus. Die stationäre

ERNEUTER REKORD BEI DRITTMITTELEINNAHMEN

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KONZERN-KENNZAHLEN Zahlen Stand: 31.12.2024

Prof. Dr. Joachim Thiery Dekan der Medizinischen Fakultät der CAU zu Kiel als Vorstandsmitglied für Forschung und Lehre

Monika Alke Vorstand für Krankenpflege, Patientenservice und Personal angelegenheiten / COO

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz Vorstandsvorsitzender und Vorstand für Krankenversorgung / CEO

Prof. Dr. Thomas Münte Vizepräsident Medizin der UzL als Vorstandsmitglied für Forschung und Lehre

Peter Pansegrau Kaufmännischer Vorstand / CFO

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Der Vorstand des UKSH

Finanzen

Verweildauer und CMI (ohne ZIP )

2024

2023

2022

2021 2020

in Mio. Euro

*2024

2023

2022

2021

2020

UKSH gesamt

mittlere Verweildauer in Tagen

6,0

5,9

6,0

6,1

6,2

Bilanzsumme Konzern

2.557,3 2.366,3

2951,5 2.612,9 2.627,1

Campus Kiel

6,2 5,8 6,1 6,2 6,3

Zuweisung öffentliche Hand

133,4 143,6 141,4 142,3 148,1

davon Investitionsmittelzuschuss

Campus Lübeck

5,7 5,7 5,9 5,8 6,0

9,8 10,0 16,7

10,1

16,2

Pauschale KHG-Förderung

Radiologiezentrum 9,5 9,4 10,3 9,6 10,1

55,2

4,1

7,9

0,6

0,6

Drittmitteleinnahmen

122,1 111,3 116,5 94,6 90,3

UKSH gesamt

CMI ohne Pflegeanteil (durchschnittlicher Schweregrad der behandelten Fälle)

1,157 1,156 1,193 1,192 1,211

davon UKSH

119,2 108,9 114,4 92,9

87,7

davon ZIP

Campus Kiel

1,233 1,233 1,249 1,268 1,281

2,88

2,4

2,1

1,8

2,6

Campus Lübeck

1,080 1,130 1,130 1,114 1,130

*vorläufige Zahlen, Stand Mai 2025 *vorläufige Zahlen, vorbehaltlich der Zustimmung der erforderlichen Gremien

Radiologiezentrum 1,464 1,494 1,594 1,491 1,575

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Entwicklung Case-Mix-Punkte

2023 (UKSH: 112.640) 2024 (UKSH: 109.945)

200000

180000

160000

140000

120000

100000

80000

60000

400000

20000

0

Ulm

Köln

Jena

Halle

Bonn

UKSH

Essen

Berlin

Mainz

Gießen

Leipzig

Aachen

Rostock

Dresden

Münster

Marburg

Freiburg

Erlangen

Homburg

Tübingen

Hamburg

Frankfurt

Hannover

Würzburg

Göttingen

Mannheim

Greifswald

Heidelberg

Düsseldorf

Magdeburg

Regensburg

TU München

LMU München

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Quelle: Verband der Universitätsklinika Deutschlands e.V. (VUD)

Patientinnen und Patienten

Notfälle

gesamt

103.923

Campus Kiel

49.624

Campus Lübeck

54.299

Behandlungsfälle

gesamt

504.386

Geburten / Säuglinge

gesamt

4.577 / 4.676

Behandlungsfälle ambulant

gesamt

392.026

Campus Kiel

1.925 / 1.973

Campus Kiel

201.227

darunter 44 Zwillings-

und zwei Drillingsgeburten

Campus Lübeck

187.881

Campus Lübeck

2.652 / 2.703 darunter 51 Zwillingsgeburten

Radiologiezentrum

2.918

Behandlungsfälle stationär

gesamt

102.743

Campus Kiel

47.605

Behandlungsplätze (Dialyse und Tageskliniken) UKSH gesamt: 309 Campus Kiel: 166 Campus Lübeck: 143 Betten (lt. KH-Plan) UKSH gesamt: 2.589 Campus Kiel: 1.322 Campus Lübeck: 1.267

Campus Lübeck

53.458

Radiologiezentrum

1.680

Behandlungsfälle teilstationär

gesamt

9.616

Campus Kiel

5.528

Campus Lübeck

4.088

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Einzugsgebiete der teil- und vollstationären Patientinnen und Patienten

MECKLENBURG-VORPOMMERN

Gesamt: 102.069 Kiel: 52.124 Lübeck: 49.945 SCHLESWIG-HOLSTEIN

Gesamt:

4.749

Kiel:

220

Lübeck:

4.529

HAMBURG

Gesamt:

1.272

Kiel:

474 798

Lübeck:

BREMEN

Gesamt:

170 119

Kiel:

Lübeck:

51

NIEDERSACHSEN

Gesamt:

2.069

Kiel:

716

Lübeck:

1.353

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knüpfung der Spitzenmedizin des UKSH mit der Forschung der Chris tian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Universität zu Lübeck. Das UKSH ist Garant für eine höchst individualisierte sowie interdisziplinäre Diagnostik und Therapie. Spitzenmedizin, Forschung und technologi sche Fortschritte gehen am UKSH Hand in Hand. KI ist hier längst Teil des medizinischen Alltags. Unsere klinisch-wissenschaftlichen Teams entwickeln Lösungen für eine personalisierte und nachhaltige Medizin, um auch in Zukunft Patientinnen und Patienten mit schweren und sel tenen Krankheiten versorgen zu können.

Wo unsere Universitätsmedizin heute steht, lässt sich an den Spit zenplatzierungen für das UKSH in den bundesweiten Klinikrankings ablesen: Nachdem das Nachrichtenmagazin Stern das UKSH 2024 als zweitbestes Klinikum Deutschlands bewertete, erzielte das UKSH auch im Magazin Focus Platz 2. Diese Anerkennung spiegelt das Vertrauen wider, das Patientinnen, Patienten und Fachkreise in unser Klinikum setzen. Als zweitgrößtes Universitätsklinikum in Deutschland deckt das UKSH mit 95 Kliniken und Instituten in Kiel und Lübeck das gesamte Spektrum der modernen Medizin ab. Dabei profitieren unsere Patientinnen und Patienten von der engen Ver STERN KLINKLISTE FOCUS KLINKLISTE

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Geburtenrekord am UKSH

Das UKSH zählte 2024 zu den drei geburtenstärksten Kliniken Deutschlands. Ins gesamt wurden an den beiden Standorten in Kiel und Lübeck 4.676 Kinder zur Welt gebracht – so viele wie nie zuvor am UKSH. Auch bundesweit bemerkenswert: Wäh rend andernorts die Geburtenzahlen zurückgehen, stiegen sie am UKSH weiter an. Am Campus Kiel kamen 1.973 Kinder bei 1.925 Geburten zur Welt, darunter 44 Zwil lings- und zwei Drillingsgeburten. In Lübeck verzeichnete das Team der Geburtshilfe mit 2.703 Neugeborenen bei 2.652 Geburten – darunter 51 Zwillingsgeburten – sogar einen Anstieg von mehr als 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit lag der Stand ort landesweit an der Spitze. Ein wesentlicher Grund für das starke Plus am Campus Lübeck: Seit Sommer 2023 ist das UKSH die einzige Klinik in Lübeck, die werdende El tern geburtshilflich versorgt. Die hohe Zahl an Geburten zeigt, dass das UKSH für viele Familien die erste Adresse für eine sichere Geburt im nördlichsten Bundesland ist.

Geboren im UKSH: 4.676 Babys kamen im vergangenen Jahr am Campus Kiel und Campus Lübeck zur Welt.

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Parkinson-Erkrankungen präziser unterscheiden und erforschen

Institutsdirektor Prof. Dr. Malte Spielmann und die wissenschaftlichen Mitarbeitenden Saranya Balachandran und Dr. Varun Sreenivasan (v. r.) erläutern mit grafischen Darstellungen auf der Glaswand ihres Labors den KI-basierten Algo rithmus STIGMA.

Die Parkinson-Forscherinnen Prof. Dr. Daniela Berg, Campus Kiel, und Prof. Dr. Christine Klein, Campus Lübeck, haben gemeinsam mit deutschen und internationalen Kolleginnen und Kollegen einen wegweisenden Vorschlag für eine neue Klassifikation der Parkinson-Krank heit erarbeitet. Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung, in Deutschland leben nach Schätzungen 300.000 Betroffene. Die neue Definition der Parkin son-Erkrankung geht über die bisherige, klinisch basierte Diagnose hinaus und bezieht die wachsenden Erkenntnisse über die biologischen Grundlagen der Krankheit ein. Damit soll es möglich werden, verschiedene Parkinson-Formen genauer zu unterscheiden und zu erfor schen mit dem Ziel, individualisierte und an den Ursachen ansetzende Präzisionstherapien zu entwickeln. Der Beitrag des internationalen Forschungsteams wurde im Januar 2024 in der renommierten Fachzeitschrift Lancet Neurology veröffentlicht. „Seit einigen Jahren gibt es bedeutende Fortschritte bei der Erforschung der zugrundelie genden Ursachen und der Entwicklung der Erkrankung. Wir hoffen, in den kommenden zehn Jahren gezielte Therapien einführen zu können, die an den molekularen Grundlagen von Parkinson ansetzen“, sagte Prof. Berg, Direktorin der Klinik für Neurologie, Campus Kiel. „Um diesen Weg erfolgreich zu beschreiten, ist es für die zukünftige Forschung unerlässlich, von einer rein klinisch basierten Diagnose hin zu einer biologischen Klassifikation zu kommen“, ergänzte Prof. Klein, Direktorin des Instituts für Neurogenetik, Campus Lübeck.

KI für bessere genetische Diagnosen Ein Team des Instituts für Humangenetik hat einen Algorithmus entwickelt, der durch maschi nelles Lernen vorhersagen kann, ob Genvarianten für bestimmte Krankheiten verantwortlich sein können. So ermöglicht er bessere Diagnosen bei seltenen angeborenen Erkrankungen. Durch die Arbeit mit dem STIGMA genannten Algorithmus (das Akronym steht für single-cell tissue-specific gene prioritization using machine learning) haben die Forschenden bereits mehrere neue Krankheitsgene identifiziert. Veröffentlicht wurden ihre Erkenntnisse im Ja nuar 2024 im renommierten Fachblatt The American Journal of Human Genetics. „Bislang verhelfen genetische Analysen bei Patientinnen und Patienten nur in etwa 30 Prozent der Fälle auch zu einer Diagnose. STIGMA kann dieses Ergebnis deutlich verbessern. Gleichzeitig erweitern wir unser Wissen über die Funktion einzelner Gene – ohne weitere aufwendige Experimente, allein durch die Anwendung maschinellen Lernens“, sagte Prof. Dr. Malte Spiel mann, Direktor des Instituts für Humangenetik.

Prof. Dr. Daniela Berg Direktorin Klinik für Neurologie, Campus Kiel

Prof. Dr. Christine Klein Direktorin Institut für Neurogenetik, Campus Lübeck

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Digitalisierung und künstliche Intelligenz revolutionieren die Krankenhausversorgung. Mit dieser Innovation zeigen wir beispielge bend: Unsere Prozesse können gleichzeitig schneller und sicherer werden – zum Wohl unserer Patientinnen und Patienten. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz Vorstandsvorsitzender (CEO) des UKSH

Weltneuheit: Digitaler Assistent koordiniert OP-Teams

In kaum einem Bereich des Klinikums kommen so viele verschie dene Berufsgruppen zusammen wie im Operationssaal, in wohl keinem Bereich sind die Schnittstellen vielfältiger und die Pro zesse komplexer. Zugleich werden höchste Anforderungen an Sicherheit, Zuverlässigkeit und Effizienz gestellt. Gemeinsam mit der Firma sqior medical hat das OP-Management des UKSH einen digitalen Assistenten entwickelt, der dabei hilft, eine op timale Koordination aller patientenbezogener Prozesse im OP zu gewährleisten und alle Berufsgruppen von der Aufnahme bis zum Aufwachraum kommunikativ miteinander zu verbinden. Das UKSH hat seit Anfang 2024 die Zentral-OPs in Kiel und Lübeck an das System angeschlossen und Anfang 2025 begonnen, die durch die WHO vorgegebene OP-Checkliste in der App abzubil den. Die nächsten Schritte sind die Anbindung der Prozesse über den OP-Bereich hinaus, beispielsweise den Patiententransport, und die Implementierung der App in weiteren interventionellen Bereichen. Die Firma sqior medical konnte das System auch Dank der Entwicklungspartnerschaft mit dem UKSH in mehreren gro ßen Kliniken in ganz Deutschland implementieren.

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UKSH gründet Zentrum für Erwachsene mit Behinderungen

C T für die Hosentasche Ein medizinisches Bildgebungsverfahren, so handlich wie ein Stethoskop: Im Mai 2024 wurde am Campus Kiel das Projekt „Interaktiver KI-ge stützter Freihand-3D-Ultraschall in der Knochen chirurgie“ vorgestellt. Schleswig-Holsteins Digi talisierungsminister Dirk Schrödter überreichte den Förderbescheid über 295.000 Euro an die Projektbeteiligten des UKSH und des Lübecker Startups Echoscout. Ziel des Projekts ist es, den 3D-Ultraschall so weiterzuentwickeln, dass er als eine Art „CT für die Hosentasche“ einsetzbar wird – strahlenfrei und zugleich hochpräzise. Die Innovation basiert auf künstlicher Intelligenz, die Ultraschallbilder automatisch in dreidimensiona le Aufnahmen umwandelt und darin anatomische Strukturen wie Knochen und Muskeln zeigt. Die Software lässt sich auf sogenannten Point-of Care-Ultraschallgeräten anwenden. Diese kleinen Geräte sind vergleichsweise kostengünstig, ein fach zu bedienen, überall einsetzbar und liefern strahlenfreie Diagnosen in Echtzeit – ein ent scheidender Fortschritt für die moderne, patien tennahe Medizin.

Schleswig-Holstein schließt eine Versorgungslücke für Menschen mit geistigen oder schweren mehrfachen Behinderungen: Am Campus Lübeck ist das erste Medizinische Zentrum für Er wachsene mit Behinderungen (MZEB) im Land entstanden. Sie erhalten hier barrierefreie und spezialisierte medizinische Angebote, die auf ihre Bedürfnisse ausgerichtet sind. Denn Men schen mit Behinderungen haben häufig chronische Erkrankungen, die die Grenzen einzelner Fachrichtungen überschreiten. Ihre Kommunikations- und Bewegungsfähigkeit ist oft einge schränkt. Viele von ihnen haben seltene oder genetische Erkrankungen, die erst durch moderne Diagnostik erkannt werden können. Im MZEB arbeitet deshalb ein Expertenteam interdisziplinär zusammen, das die Behandlungsschritte individuell für die betroffenen Menschen abstimmt, um so ihre Gesundheit und Teilhabe zu verbessern. Das Land Schleswig-Holstein hat den Auf bau des Zentrums seit August 2024 mit 500.000 Euro gefördert. Eröffnet wurde das MZEB im September 2024, im Mai 2025 konnten die neuen Räumlichkeiten in Betrieb genommen werden.

Dr. Hansen und Dr. Lichtenstein de monstrierten dem Digitalisierungsmi nister die Funktionsweise der Software „am eigenen Leib“.

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Eröffnung des MZEB

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Michaela Pries, Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken, Prof. Dr. Tobias Bäumer, Leiter des MZEB, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, CEO des UKSH, und Dr. Sebastian Löns, Leiter des MZEB (v. l.) mit dem Förderbescheid im August 2024.

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NEUES VERFAHREN – Trikuspidalklappe des Herzens minimalinvasiv ersetzen

Funktionsoberärztin Dr. Johanne Frank (l.), Prof. Dr. Derk Frank (m.) und Dr. Felix Kreidel haben gemeinsam mit ihrem Team die erste Patientin am Campus Kiel mit dem neuen System versorgt.

Die Betroffenen gewinnen nach dem Eingriff in der Regel ein hohes Maß an Lebensqualität zurück. Die Universitären Herzzentren des UKSH in Lübeck und Kiel sind fachübergreifende Einrichtungen der Maximalversorgung. Die Spezialistinnen und Spezialisten der Kardiologie, Herz- und Gefäßchirurgie und Rhythmologie arbeiten eng zusammen, um jeder Patientin und jedem Patienten mit einer kardiovaskulären Erkrankung die beste Diagnostik und Therapie anbieten zu können.

Die kardiologischen Kliniken des UKSH in Kiel und Lübeck zählten im Februar 2024 zu den ersten zehn Zentren weltweit, die ihre Patientinnen und Patienten mit einem neuartigen Herzklappenersatz-System per Katheter versorgen konnten. Mit der neu zugelassenen Tech nologie zum Ersatz der Trikuspidalklappe ist nun auch die letzte der vier Herzklappen ohne große Operation minimalinvasiv in Schlüssellochtechnik therapierbar. Das neue System er möglicht schwerkranken Patientinnen und Patienten, deren Gesundheitszustand eine offene Operation nicht zulässt, eine schonende Behandlung.

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Das neue System zum Ersatz zur Trikuspidalklappe wurde von de Firma EdwardsLifesciences entwickelt und nennt sich Evoque. Das neue System zum Ersatz zur Trikuspidalklappe wurde von der Firma EdwardsLifesciences entwickelt und nennt sich Evoque.

Der Herzklappenersatz wird per Katheter in das Herz eingeführt.

Bildquelle:2024 Edwards Lifesciences Corporation

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500. Herztransplantation in Kiel EIN NEUES HERZ FÜR PAUL

Am Campus Kiel wurde im Mai 2024 die 500. Herztransplantation durchgeführt. Der Patient, der das Spenderherz erhielt, war der elfjährige Paul aus Hessen. Das UKSH ist die einzige Klinik in Schleswig-Holstein, die diesen Eingriff bei Kindern ermöglicht – und eine von weni gen in Deutschland. Aufgrund schwerer Verwachsungen am Herzen des Kindes dauerte die Operation über zwölf Stunden. „Paul hat den Eingriff aber sehr gut überstanden“, sagte Dr. Jens Scheewe, Sektionsleiter Kinderherzchirurgie und Chirurgie angeborener Herzfehler im Jugendlichen- und Erwachsenenalter. Betreut wurde der junge Patient interdisziplinär von einem Team der Kinderherzchirurgie, der Kinderkardiologie und der Herzchirurgie. Paul kam mit einem hypoplastischen Linksherzsyndrom zur Welt und wurde nach der Geburt in der Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie am Campus Kiel behandelt, die auch im internationalen Vergleich führend bei der Therapie dieses schweren Herzfehlers ist. Nach mehreren Operationen in den ersten Lebensjahren haben Kinder mit dieser Erkrankung mittlerweile in der Regel gute Chancen, viele Jahre ohne größere Einschränkungen zu leben. Paul erlitt jedoch im Dezember 2023 unerwartet einen Herzinfarkt und musste auf die inter nationale Warteliste für ein Spenderherz gesetzt werden – mit höchster Dringlichkeitsstufe, die generell für Kinder in dieser Lage gilt. „Wir haben sieben Wochen und einen Tag auf ein

Herz gewartet“, sagte Pauls Mutter.„Der Anruf kam dann nachts um drei Uhr.“ Ein Hubschrau ber brachte Mutter und Kind nach Kiel, da das Zeitfenster, in dem transplantiert werden muss, eng ist. Ob ein Spenderherz geeignet ist, hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem von der passenden Blutgruppe und der Größe des Herzens. Wenn Kinder ein Spenderherz er halten, wächst das neue Organ mit ihnen mit. „Unser Patient hat eine gute Prognose für die nächsten 25 bis 30 Jahre. Falls es nötig wird, könnte man später eine zweite Transplantation in Erwägung ziehen“, sagte Dr. Katharina Huenges, Oberärztin der Klinik für Herzchirurgie, die zusammen mit einem Kollegen aus der Kinderherzchirurgie das gespendete Organ nach Kiel gebracht hatte.

Am Campus Kiel wurde 1986 das erste Mal ein Herz transplan tiert. In den vergangenen Jahren wurden hier durchschnittlich zehn Herztransplantationen pro Jahr durchgeführt.

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Preis der Deutschen Hochschulmedizin für das Herzpflaster-Team Für die weltweit einmalige die Entwicklung eines „Herzpflasters“ zur Behandlung von Men schen mit schwerer Herzschwäche ist ein Team von Forschenden der Universitätsmedizin Göttingen und des UKSH mit dem Preis der Deutschen Hochschulmedizin 2024 ausgezeich net worden. Das Herzpflaster soll geschädigtes Herzmuskelgewebe reparieren und die Herz funktion dauerhaft stärken. Die Jury würdigte die herausragende interdisziplinäre Zusam menarbeit sowie den innovativen Charakter des Projekts. Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt, führt in Deutschland zu rund 400.000 Kran kenhauseinweisungen pro Jahr. Derzeit gibt es keine ausreichenden Behandlungsmöglich keiten. Im Rahmen einer klinischen Studie überprüfen die Forschenden aus Göttingen und Lübeck deshalb die Wirksamkeit des Herzpflasters. 2022 wurden erstmals acht Patientinnen und Patienten mit dem Implantat behandelt. Dabei wurde das aus Stammzellen gezüchtete Herzgewebe schonend minimalinvasiv auf die erkrankte Herzmuskulatur aufgenäht. Mit viel versprechenden Ergebnissen: „Die Operationen waren erfolgreich und wir konnten feststel

len, dass neue Muskulatur aufgebaut wurde–ohne belastende Nebenwirkungen“, sagte Prof. Dr. Stephan Ensminger, Direktor der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie, Campus Lübeck, der die Studie am UKSH leitet. Der klinischen Prüfung vorangegangen sind 30 Jahre, in denen das Forschungsteam an der Entwicklung künstlicher Herzgewebe gearbeitet hat. Ziel ist es nun, die Zulassung als Arzneimittel für neuartige Therapien zu erhalten. Einer der ersten Patienten, der im Rahmen der Herzpflaster-Studie am Campus Lübeck ope riert wurde, ist Frank Teege. Er berichtete 2024, zwei Jahre nach der OP: „Ich wurde immer schwächer und konnte keine 50 Meter laufen, ohne Atemnot zu bekommen. Daraufhin wurde eine Herzschwäche bei mir festgestellt. Tatsächlich hatte ich nur noch eine Herzleistung von zehn Prozent. Am Universitären Herzzentrum Lübeck des UKSH wurde mir auch die Mög lichkeit vorgestellt, an der Herzpflaster-Studie teilzunehmen. Für mich war das der richtige Schritt. Nach der Operation mit dem Herzpflaster hat sich meine Herzleistung deutlich ver bessert. Sie beträgt jetzt 35 Prozent.“

PREIS DER DEUTSCHEN HOCHSCHUL- MEDIZIN 2024

ZWEI JAHRE HERZPFLASTER

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Dauerhafte Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Kurzatmigkeit bis hin zu kardiologischen Beschwerden – viele Menschen leiden auch Monate nach einer Covid-Infektion noch unter gesundheitlichen Beschwerden. Mit drei wichtigen Projekten zum Post-Covid-Syndrom (PCS), auch als Long-Covid bekannt, will das UKSH die medizinische Versorgung der betroffenen Schleswig-Holstein stärkt Versorgung von Long-Covid-Betroffen

forschung der Langzeitfolgen von Infektionserkrankungen. Das Forschungsteam vergleicht dabei Post-Covid systematisch mit Folgen anderer Infektionen wie der Grippe. „Mit der Stu die COVIDOM+ wollen wir einen wichtigen Beitrag zur Ursachenforschung leisten und neue Therapieansätze entwickeln“, erklärte Prof. Dr. Jan Heyckendorf, Direktor der Klinik für Innere Medizin I, der die Kieler Ambulanz leitet und auch als Professor an der Christian-Albrechts

Menschen verbessern und die Ursachen erfor schen, finanziell unterstützt mit gut 3,1 Millio nen Euro durch das Land Schleswig-Holstein. Fast zwei Millionen Euro fließen in den Auf bau spezialisierter Ambulanzen, die

Universität zu Kiel forscht und lehrt. Das UKSH hat sich schon früh auf die Erforschung von Folgeerkrankungen von Covid-19 fokussiert. Die bundesweite COVIDOM-Studie, die 2020

Mit der Post-Covid-Ambulanz in Kiel und der Tagesklinik in Lübeck wird die schleswig-holsteinische Gesund heitsversorgung aufgewertet. Sie sind Meilensteine für die Versorgung von Patientinnen und Patienten, die von Long-Covid betroffen sind. Ministerpräsident Daniel Günther im Juli 2024 bei der Übergabe der Förderbescheide in Höhe von insgesamt 3,1 Millionen Euro an das UKSH.

Die Diagnose, Behandlung und Erfor schung von Long-Covid ist eine äußerst komplexe Aufgabe, für die die Univer sitätsmedizin mit ihrer Expertise und Interdisziplinarität optimale Voraus setzungen bietet. Unser Ziel ist es, dass jede Patientin und jeder Patient die bestmögliche Behandlung erhält.“ Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz Vorstandsvorsitzender (CEO) des UKSH

startete, war eine der ersten Studien in Deutschland zu den langfristigen Verläufen von Covid-19 und lieferte bereits wichtige Erkenntnisse zum

sich auf die interdisziplinäre Versor gung der Patientinnen und Patienten mit schwerem Post-Covid konzentrie

ren: Am Campus Kiel wurde eine Ambulanz für Erwachsene eingerichtet, am Campus Lübeck ist eine Tagesklinik für Kinder und Jugendli che entstanden. Sie bieten eine umfangreiche diagnostische Abklärung und Behandlung. „Long-Covid als Folge einer SARS-CoV-2-In

Post-Covid-Syndrom. Sie bildet die Grundla ge für weitere Forschung und die Entwicklung effektiver Präventions- und Behandlungsstra tegien. Im Dezember 2024 erhielt der bun desweite Forschungsverbund unter Leitung der Kieler Universitätsmedizin zudem 4,9 Mio.

fektion stellt sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen ein komplexes Gesundheitsphänomen dar. Glücklicherweise sind Kinder jedoch weniger häufig betroffen“, sagte Prof. Dr. Folke Brinkmann, Leiterin der Lübecker Tagesklinik. „Eine funktionierende Ver netzung zwischen Niedergelassenen, Spezialambulanzen und Rehaeinrichtungen ist für eine effektive Versorgung entscheidend.“ Mit 1,12 Millionen Euro fördert das Land zudem die Er

Euro Förderung durch das Bundesministerium für Gesundheit, um die Aufklärung des Post Covid-Syndroms in der Nachfolgestudie COVIDOM+ fortsetzen zu können. Auch das pädiat rische Projekt am Campus Lübeck wird im Rahmen einer bundesweiten Versorgungsstruktur für Kinder und Jugendliche mit PCS weiter ausgebaut und erhält im Projekt PEDNET- LC bis 2028 eine Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit von mehr als 3 Mio. Euro.

WEITERE INFORMATIONEN ZU COVIDOM+

SCHLESWIG-HOLSTEIN STÄRKT VERSORGUNG VON LONG-COVID-BETROFFENEN

PEDNET-LC

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Das UCCSH: Gemeinsam gegen Krebs

Risiko für Bauchspeichel drüsenkrebs berechnen

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine der tödlichsten Krebsarten mit bislang sehr schlechten Überlebenschancen. Die einzige Möglichkeit der Heilung ist eine frühzeitige Operation. Zys tische Veränderungen in der Bauchspeicheldrüse weisen ein

Im Universitären Cancer Center Schleswig-Holstein (UCCSH) arbeiten fach- und campusübergreifend die Expertinnen und Experten aller Ein richtungen des UKSH und der Universitäten Kiel und Lübeck zusammen, die an der onkologischen Versorgung und Forschung beteiligt sind. Als führendes überregionales Krebszentrum in Schleswig-Holstein und dar über hinaus bietet es für Patientinnen und Patienten mit bösartigen Tu morerkrankungen eine interdisziplinäre Versorgung auf höchstem Niveau unter Einbeziehung neuester Forschungsergebnisse und der Möglichkeit zur Teilnahme an klinischen Studien aller Entwicklungsphasen.

hohes Risiko für die Entwicklung von Krebs auf und müssen deshalb regelmäßig überwacht werden. Mit 2,1 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung seit Juli 2024 ein Projekt am Campus Lübeck, mit dem das Krebsrisiko dieser Patientinnen und Patienten genauer berechnet und bewertet werden soll – mit Hilfe künstlicher Intel ligenz und modernster molekularer Analysen. Patientenvertreterinnen und -vertreter brin gen dabei die Perspektiven der Betroffenen und ihrer Familien in das Forschungsprojekt ein. „Eine große Herausforderung für die heutigen Gesundheitssysteme ist es, eine Krebser krankung bei Patientinnen und Patienten in einem frühen Stadium zu erkennen. Vor die sem Hintergrund ist das Projekt von großer Bedeutung und wird uns auch in Zukunft neue Möglichkeiten eröffnen“, so der Projektleiter Prof. Dr. Timo Gemoll, kommissarischer Leiter der Sektion für Translationale Chirurgische Onkologie und Biomaterialbanken der Klinik für Chirurgie am Campus Lübeck.

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NEUE WEGE ZUR RISIKO- BEWERTUNG VON ZYSTEN DER BAUCHSPEICHELDRÜSE

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jeden von ihnen die Therapie zu finden, die im individuellen Fall die besten Er gebnisse verspricht“, sagte Prof. Dr. Cyrus Khandanpour, Vorstandsmitglied des Universitären Cancer Centers Schleswig-Holstein und stellvertretender Direktor der Klinik für Hämatologie und Onkologie am Campus Lübeck. „Wir haben für unser Zentrum eine digitale Infrastruktur aufgebaut, die in Deutschland besonders ist. So können wir große Datenmengen in kurzer Zeit analysieren. Ziel ist es, die Erkenntnisse aus der personalisierten Diagnostik auch in die Breite der Versorgung zu tragen, so dass sie allen Krebspatientinnen und -patienten zugutekommen“, sagte Prof. Dr. Hauke Busch, Direktor des Insti tuts für Experimentelle Dermatologie am Campus Lübeck, der das Zentrum für Personalisierte Medizin – Onkologie gemeinsam mit Prof. Khandanpour leitet.

Personalisierte Krebsmedizin bei seltenen oder fortgeschrittenen Erkrankungen Bei manchen Krebspatientinnen und -patienten wirken Standard-Therapien nicht oder nicht mehr, zum Beispiel, weil ihre Erkrankung selten oder weit fort geschritten ist. In diesen Fällen kann eine Behandlung helfen, die auf die Genetik des einzelnen Menschen und die Besonderheiten des jeweiligen Tumors zuge schnitten ist. In dieser personalisierten Krebsmedizin arbeiten die Expertinnen und Experten des UKSH deutschlandweit auf höchstem Niveau. Das bestätigte die Deutsche Krebsgesellschaft im Februar 2024: Sie zertifizierte das „Zentrum für Personalisierte Medizin – Onkologie am UKSH“. Mit der Zertifizierung wird das UKSH Teil des Deutschen Netzwerks für Personalisierte Medizin, einem Zu sammenschluss aus Spitzenversorgern mit dem Ziel, gemeinsam die Versorgung und Lebensqualität von Menschen mit seltenen oder fortgeschrittenen Tumor erkrankungen durch neue Diagnostikverfahren und zielgerichtete Therapien zu verbessern. Herzstück des Zentrums ist das Molekulare Tumorboard. Hier wird nach Ansatz punkten für maßgeschneiderte personalisierte Therapien gesucht, die die Krebs zellen bekämpfen.„Wir sind stolz auf die Anerkennung der Fachgesellschaft, die die Expertise unseres interdisziplinären Teams belegt. Unser Fokus liegt auf der Einzigartigkeit unserer Patientinnen und Patienten. Wir versuchen, für jede und

ZENTRUM FÜR PERSONALISIERTE MEDIZIN - ONKOLOGIE AM UKSH ZERTIFIZIERT

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Verkürzte Strahlentherapie nach Brustkrebs-OPs

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In der Klinik für Neurochirurgie kommt ein weltweit einzig artiges MHz-OCT-System zum Einsatz, das in Lübeck entwickelt und in ein Mikroskop integriert wurde. Es soll die intraoperative Erkennung funktioneller Hirn areale ermöglichen.

Die Deutsche Krebshilfe unterstützt mit weiteren 890.000 Euro die HYPOSIB-Studie am Campus Kiel, in der ein Expertenteam der Strahlentherapie und Frauenheilkunde die Dau er und Wirksamkeit von Bestrahlung nach brusterhaltenden Operationen überprüft. Bis lang dauerte die Strahlentherapie bis zu sieben Wochen, doch neue technische Entwick lungen erlauben eine Verkürzung der Therapiezeit. Im Rahmen der Studie ist es gelungen, die Behandlungsdauer auf nur drei Wochen zu reduzieren. Dadurch wurde die Therapie für

viele Patientinnen deutlich erleichtert und ein neuer Behandlungsstandard definiert. Mit der Fortsetzung der Förderung wird die Nachbeobachtung der Patientinnen um bis zu zehn Jahre verlängert, um die langfristi gen Auswirkungen der verkürzten Therapie weiter zu untersuchen. Seit 2015 wurden 2.324 Patientinnen in die Studie aufgenom men. Rund 100 Kliniken und Praxen aus Deutschland und Österreich sind beteiligt. Die HYPOSIB-Studie ist die größte ihrer Art in Deutschland.

Verbesserte Diagnostik bei Hirntumoren Ziel einer Hirntumor-Operation ist es, das Tumorgewebe möglichst vollständig zu entfernen, Hirnareale jedoch, die zum Beispiel das Empfinden oder die Bewegung steuern, zu schonen. Mithilfe einer innovativen bildgebenden Methode arbeitet ein Team der Klinik für Neuro chirurgie, Campus Lübeck, daran, diese funktionellen Areale und das Tumorgewebe während der Operation noch präziser zu unterscheiden. So könnten die Behandlungsergebnisse für die Patientinnen und Patienten weiter verbessert werden. Das Verbundprojekt „Intraopera tive funktionelle Optische Kohärenztomographie in der Neurochirurgie kombiniert mit opti scher Tumorlokalisation“ vereint die Expertise der Neurochirurgie, des Medizinischen Laser zentrums Lübeck und des Instituts für Biomedizinische Optik der Universität zu Lübeck. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt das Projekt im Rahmen der Förderinitiative „Die Chirurgie der Zukunft“ seit August 2024 für drei Jahre mit insgesamt 581.000 Euro.

DEUTSCHE KREBSHILFE FÖRDERT BRUSTKREBSSTUDIE AM UKSH

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UKSH baut roboterassistierte Chirurgie weiter aus

Deutschlandweit erste Nieren-Teilresektion mit Roboterchirurgie

Prof. Dr. Daniar Osmonov, stellvertretender Direktor der Klinik für Urologie, Campus Lübeck, an der Konsole des OP-Roboters, die eine hochauflösende 3D-Sicht erlaubt.

Hochpräzise, schonend, innovativ–die roboterassistierte Chirurgie steht für modernste Medizintechnik und gehört am UKSH längst zum klinischen Alltag. Die sogenannte Schlüssellochchirurgie wird mit feinchirurgischen Roboterinstrumenten durchgeführt, die durch kleinste Hautschnitte in das Operationsgebiet eingebracht werden. Gesteuert wird der Roboter von der Operateurin oder dem Operateur über eine separate Konsole mit hochauflösender 3D Sicht und zehnfacher Vergrößerung. So sind feinste, zitterfreie Be wegungen möglich. Das bedeutet eine geringere Belastung für die Patientin oder den Patienten, meist weniger Komplikationen und eine schnellere Erholung. Das UKSH entwickelt den Einsatz dieser Technik konsequent wei ter. In Projekten wie „TWIN-WIN“ soll eine noch präzisere Naviga tion während der OP erreicht werden, mithilfe von Datenmodellen, Augmented Reality und künstlicher Intelligenz. Die Experten teams des UKSH im Kieler Kurt-Semm-Zentrum und im Lübecker Exzellenzzentrum Minimal Invasive Chirurgie arbeiten dabei mit Partnern wie den Universitäten Kiel und Lübeck sowie der Vater Solution GmbH zusammen. TWIN-WIN erhielt 2024 eine Förde rung von 950.000 Euro durch das Land Schleswig-Holstein.

In der Klinik für Urologie, Campus Lübeck, wurde im Juni 2024 erstmals in Deutschland ein Teil einer Niere mithilfe des OP-Ro boters HUGO entfernt. Der 67-jährige Patient hatte einen Tumor, der zentral in der linken Niere lag.„In der Regel wird in diesen Fäl len in Deutschland die gesamte Niere in einer offenen Operation entfernt. Wir haben uns für einen organerhaltenden minimalinva siven Eingriff entschieden“, sagte Prof. Dr. Daniar Osmonov, stell vertretender Klinikdirektor und Leiter der roboterassistierten Uro logie. In einer 70-minütigen Operation konnte der Tumor trotz der herausfordernden Lage komplett entfernt werden, die Niere je doch erhalten bleiben.„Unserem Patienten ging es nach der Ope ration gut. Es sind keine Komplikationen aufgetreten“, sagte Prof. Osmonov. „Der OP-Roboter wird vor allem bei sehr komplizierten Eingriffen eingesetzt“, sagte Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Tobias Keck, Di rektor der Klinik für Chirurgie, Campus Lübeck.„Wir erreichen sehr gute Ergebnisse, es treten oft weniger Komplikationen auf und die Behandelten können früher wieder nach Hause.“

Bei der Übergabe des Förder bescheids für TWIN-WIN: Ralf Bruder, Institut für Robotik und Kognitive Systeme der Universi tät zu Lübeck, Prof. Dr. Ibrahim Alkatout, Kurt-Semm-Zentrum und Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des UKSH, Campus Kiel, Digitalisierungsminister Dirk Schrödter, Henrik Guschov, Vater Solution GmbH, und Prof. Dr. Kevin Köser, Institut für Informatik der Christian-Alb rechts-Universität zu Kiel (v. l.)

INFOS ZUM PROJEKT TWIN-WIN

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ROBOTERGESTÜTZT OPERIEREN

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Das UKSH hat im Dezember 2024 seinen dritten Opera tionsroboter vom Typ „da Vinci Xi“ am Campus Kiel in Be trieb genommen. Zusammen mit den zwei robotischen Chi rurgiesystemen am Campus Lübeck baut das UKSH damit seine Rolle als eines der führenden Zentren für minimal invasive und roboterassistierte Chirurgie in Deutschland weiter aus. Die Anschaffung des 2,8 Millionen Euro teuren Systems ermöglicht eine erneute Verbesserung der chirur gischen Versorgung, insbesondere für Kinder. Die Kinder chirurginnen und -chirurgen am Campus Kiel führen be reits seit 2016 roboterassistierte Eingriffe durch. Mit der Kurt-Semm-Zentrum nimmt drittes „da Vinci“- Chirurgiesystem in Betrieb

operiert werden. Auch die Forschungs- und Ausbildungsmöglichkeiten wachsen. „Wir setzen die roboterassistierte Chirurgie nicht nur sehr erfolgreich zur Behandlung ein, sondern treiben auch ihre Weiterentwicklung aktiv voran. Die Zukunft liegt in der digital unterstützten Chirurgie, weil so die chirurgische Qualität und die Patienten sicherheit weiter optimiert werden können“, sagte Prof. Dr. Thomas Becker, Sprecher des Kurt-Semm-Zentrums am Campus Kiel und Direktor der Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie.

WEITERE INFORMATIONEN

ROBOTERCHIRURGIE NEXT LEVEL

Die Steuerkonsole wird mit Hän den und Füßen bedient und ermöglicht einen bis zu zehnfach vergrößerten Blick in das Opera tionsgebiet.

Neuanschaffung hat die Kinderchirur gie nun zwei feste OP-Tage mit dem „da Vinci Xi“ und mehr Planungssicher heit erhalten. Mittlerweile können hier auch Kleinkinder ab 10 Kilogramm Kör pergewicht sicher robotisch-assistiert

Das Team des Kurt-Semm-Zentrums am Campus Kiel des UKSH freut sich über die Möglichkeit, noch mehr Patientinnen und Patienten mit dem hochmoderenen Chirur giesystem versorgen zu können.

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Behandlung von Internet- und Smartphone-Sucht Das Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) am Campus Lübeck bietet seit Juni 2024 ein neues Behandlungsprogramm bei Verhaltenssüchten an – insbesondere für Menschen, die eine Abhän gigkeit von Internet oder Smartphones entwickelt haben. Von einer Internetnutzungsstörung sind etwa fünf Prozent der Bevölkerung betroffen. „Diese Zahl steigt jedoch weltweit an. Wir sehen die Behandlung dieser Störung als eine wichtige Versorgungsleistung, der wir uns widmen wollen“, sagte Prof. Dr. Stefan Borgwardt, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und der Kli nik für Psychosomatik und Psychotherapie. Betroffene erhalten maßgeschneiderte Therapieange bote, die von Kurzberatungen bis hin zu umfassenden Psychotherapien reichen. Informationen zur Internetsucht finden sich auch auf einer Website, die von der Forschungsgruppe am ZIP entwickelt und vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert wurde: dia-net.com

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Neue Ambulanz für Gewaltprävention Das Institut für Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Kiel und drei weitere Institutionen sind vom Justizministerium des Landes Schleswig-Holstein mit dem Aufbau von Gewaltpräventionsambulanzen betraut worden. Mit dem neuen Hilfsangebot sollen ge rade die potentiell gewaltbereiten Personen erreicht werden, für die es bisher keine ausreichenden Versorgungskonzepte gibt. Es werden Hilfsmöglichkeiten geschaffen, um die Betroffenen in ihrem Lebensumfeld aufzusuchen und auch die Arbeit anderer psychosozialer Dienste zu unterstützen. Die Gewaltpräventionsambulanzen sollen dabei eine Art Lotsenfunktion übernehmen. Ziel ist es, Personen mit problematischen Verhaltensweisen langfristig zu begleiten und durch koordinierte Hilfsangebote dissozialen Entwicklungen entgegenzuwirken.

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Wie kommunizieren Mikroorganismen im Darm? Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Mathieu Groussin vom Institut für Klinische Molekularbio logie am Campus Kiel untersucht im Projekt „VESICULOME“, wie sogenannte bakterielle ext razelluläre Vesikel die Mikrobengemeinschaft des menschlichen Darms und damit Gesund heit und Krankheit beeinflussen. Mit rund zwei Millionen Euro unterstützt der Europäische Forschungsrat (ERC) das Vorhaben an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) seit Juni 2024 für fünf Jahre. Bakterien setzen wie viele andere Lebewesen extrazelluläre Vesikel frei – kleine Transport blasen, die sie aus ihren Zellmembranen herstellen. Die Transportblasen können eine Viel zahl an Botenstoffen wie Proteine, Nukleinsäuren und Lipide beinhalten und zwischen den Zellen austauschen. Die Forschenden vermuten, dass dies zur Kommunikation der Darm bakterien untereinander und mit dem menschlichen Organismus beiträgt und dadurch ver schiedene Lebensprozesse beeinflusst. Das neue ERC-Projekt hat zum Ziel, den Ursprung, die Vielfalt und die Evolution der Vesikel im menschlichen Darm zu beschreiben. „Bislang sind die Auswirkungen des bakteriellen Vesikuloms auf die menschliche Gesundheit fast gänzlich unbekannt. Mit unserem neuen Projekt wollen wir eine wichtige Ressource schaf fen, die diese Wissenslücke schließt und damit für die Biomedizin künftig von großer Be deutung sein könnte“, sagt Prof. Groussin. Thematisch verbindet das Projekt verschiedene Forschungskonsortien und Institutionen an CAU und UKSH, unter anderem den Exzellenz cluster PMI und die DFG-Forschungsgruppe „miTarget“.

Entzündungsforschung

Immer mehr Menschen in Industrienationen leiden an chronischen Entzündungserkrankungen wie Morbus Crohn, Schuppenflechte, Diabetes oder Rheuma. Im Exzellenz cluster „Präzisionsmedizin für chronische Entzündungser krankungen“ (Precision Medicine in Chronic Inflammation – PMI) arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft ler unterschiedlicher Fachrichtungen aus Medizin und Grundlagenwissenschaft interdisziplinär zusammen, um Diagnose, Behandlung und Prävention dieser Erkrankun gen deutlich zu verbessern. Ihre Vision ist eine vollständi ge Kontrolle der Krankheiten – in jedem Stadium und so früh wie möglich.

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MEHR ZUM EXZELLENZCLUSTER PMI

Prof. Mathieu Groussin leitet das Projekt „VESICULOME: Ursprung, Entwicklung und Funktion bakterieller extra zellulärer Vesikel im menschlichen Mikrobiomsystem zwischen Wirt und Darm“

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Sechs Millionen Euro für die Forschung an Darmentzündungen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat im März 2024 bekannt gegeben, dass sie das Forschungsprojekt „miTarget“ für weitere vier Jahre mit insgesamt knapp 6,1 Millionen Euro fördern wird. Die Forschungsgruppe untersucht bereits seit 2020 erfolgreich die Rolle des

kämpft das Immunsystem Teile des eigenen Körpers, was zu einer chronischen Entzündung des Magen-Darm-Trakts führt. Dabei ist das Darmmikrobiom anders zusammengesetzt als bei Gesunden: die Vielfalt der Mikroben ist ver gleichsweise geringer und auch deren Stoff wechselprodukte sind verändert. Im Rahmen des miTarget-Konsortiums analysieren die For schenden diese Veränderungen genauer und suchen nach bestimmten Mustern, die typisch sind und als Biomarker für die Entstehung der chronischen Darmentzündungen dienen könn ten. Ihre Ergebnisse wollen sie zügig in die kli nische Praxis bringen.

Darmmikrobioms bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcera, um neue Ansätze für die frühe Diagnose und gezielte Therapie dieser bislang nicht heilbaren Erkrankungen zu fin den. Beteiligt sind überwiegend Wissenschaft lerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Klinische Molekularbiologie und des Instituts für Experimentelle Medizin am Campus Kiel sowie des Max-Planck-Instituts in Plön und des Helmholtz Zentrums München. Bei CED-Patientinnen und -Patienten be

Prof. Dr. Andre Franke, Koordinator und Sprecher des „miTarget“- Konsortiums, ist Direktor des Instituts für Klinische Molekularbiologie, Campus Kiel, und Vorstandsmitglied des Exzellenzclusters PMI.

Bei Erkrankten mit chronischen Darmentzün dungen ist das Darmmikrobiom im Vergleich zu Gesunden verändert. Es bieten einen Angriffs punkt für eine präzisere Therapie.

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PERSPEKTIVEN FÜR DIE PFLEGE

und Möglichkeiten. Die Qualität der Pflege weiterzuentwickeln und die Pflegekräfte kontinuierlich fortzubilden, hat im klinischen Alltag hohe Priorität. Ein wichtiger Schritt in die Zukunft ist die Stärkung der akade mischen Pflegeausbildung. Im Jahr 2024 wurde erfolgreich ein umfas sender Tätigkeitskatalog für akademisch qualifizierte Pflegekräfte mit entsprechenden Vergütungskriterien eingeführt. Damit hat das UKSH die Grundlage geschaffen, gezielt Absolventinnen und Absolventen ei nes Bachelor- oder Masterstudiums für das UKSH zu gewinnen. Erste eigenständige Tätigkeitsfelder und Projekte, die evidenzbasiert ausge wertet werden, sind gestartet und werden kontinuierlich von unseren Pflegewissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern begleitet.

Mehr als 6.500 Mitarbeitende in der Pflege auf den Stationen und im Funktionsdienst tragen am UKSH täglich gemeinsam mit den ärztlichen und therapeutischen Teams große Verantwortung für die Genesung der Patientinnen und Patienten. Komplexe Krankheits bilder, schwere Verläufe und seltene Erkrankungen gehören im UKSH zum Alltag. Die Pflegekräfte bringen hier spezialisierte fach liche Kompetenz ein und sind eng eingebunden in interdisziplinäre Therapieverfahren und die Anwendung modernster Medizintechnik. Dabei erfüllen sie höchste Anforderungen und sichern die pflege rische Versorgung auf universitärem Niveau. Unsere Spitzenmedi zin bietet den Pflegenden vielseitige berufliche Herausforderungen

PFLEGE STUDIEREN AM UKSH

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Day Care Unit am UKSH ermöglicht tagesstationäre Versorgung

Internationale Pflegekräfte

Das UKSH heißt jedes Jahr auch viele internationale Pfle gekräfte willkommen – 2024 waren es insgesamt 130. Ein professionelles Integrationsmanagement erleichtert ihnen den Einstieg in den Arbeitsalltag und unterstützt sie beim Ankommen in Deutschland. Erstmalig sind auch 65 junge Menschen aus verschieden Nationen zur Ausbildung nach Kiel und Lübeck gekommen.

Als eine der ersten Kliniken in Deutschland bietet das UKSH seinen Patientinnen und Patienten am Campus Kiel seit Februar 2024 eine neue, flexible Versorgungsform an: Die „Day Care Unit“ ermöglicht Patientinnen und Patienten, die im UKSH stationär be handelt werden, eine vollständige oder anteilige tagesstationäre Behandlung, sobald es ihr Gesundheitszustand zulässt. Sie werden dann tagsüber im Krankenhaus behandelt und können nachts Zuhause schlafen. „Mit unserer Day Care Unit betreten wir Neu land und setzen am UKSH einen wichtigen Teil der Krankenhausreform um, der eine Lücke zwischen ambulanter und vollstationärer Versorgung in der Maximalversorgung schließen kann“, sagte Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender (CEO) des UKSH.„Damit reagieren wir auch auf den medizinischen Fortschritt, in dessen Folge viele Erkrankungen ohne längeren Aufenthalt in der Klinik versorgt werden können.“

#WIRSIND INTERNATIONAL

DAY CARE UNIT AM UKSH

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50 Jahre Pflegeschulen Kiel Mit einem Festakt im Kieler Schloss feierten Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Ehema lige, Unterstützerinnen und Unterstützer im Juni 2024 das 50-jährige Bestehen der Pflege schulen Kiel – pandemiebedingt mit drei Jahren Verspätung. Am 1. April 1971 startete der erste Kurs mit 13 Teilnehmenden. Helga Doose, langjährige Leiterin, erinnerte an die Anfän ge: „Die Gründung ermöglichte eine freie, unabhängige Ausbildung.“ In den 80ern wurde die Pflege zur eigenständigen Wissenschaft, in den 90ern veränderten Wiedervereinigung und

PD Dr. Peter Nydahl, Pflegewissenschaftler am UKSH, Campus Kiel, wurde mit dem Deutschen Pflegepreis ausgezeichnet.

INTERVIEW MIT PD DR. PETER NYDAHL

Berufspolitik die Ausbildung. Mit der Jahrtausendwende fusionierten drei Kieler Schulen, ein integriertes Cur riculum für Kranken- und Kinder krankenpflege entstand. Seit 2010 entwickelt sich die Ausbildung ste tig weiter: 2014 kam der duale Stu diengang Pflege in Kooperation mit der Universität zu Lübeck, 2016 die Kenntnisprüfung für internationa le Kräfte, 2020 die Ausbildung zur Krankenpflegehilfe. „Unsere Schule hat sich stets den sich verändernden

PD Dr. Peter Nydahl, Pflegewissenschaftler am Campus Kiel, wurde im November 2024 mit dem Deutschen Pflegepreis geehrt, für sein herausragendes Engagement in der Intensiv pflege, Pflegewissenschaft und Pflegeentwicklung. Die bundesweit höchste Auszeichnung in diesem Bereich wurde bei der Eröffnung des Deutschen Pflegetags in Berlin verliehen. Chris tine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, würdigte das Engagement: „Dr. Nydahl hat durch seine langjährige Arbeit in der Intensivpflege und seine wissenschaftlichen Beiträge die pflegerische Praxis entscheidend weiterentwickelt. Seine Arbeiten zu Frühmobilisierung, Delirmanagement und die Intensivtagebücher haben die Versorgung auf Intensivstationen nachhaltig geprägt und verbessert. Sein Name ist untrennbar mit diesen Fortschritten ver bunden.“ Nach seiner Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger am Campus Kiel spezialisierte sich Dr. Nydahl auf die Intensivpflege und entwickelte innovative Konzepte zur Förderung und Rehabilitation der Patientinnen und Patienten. Seine Forschung findet natio nal und international breite Anerkennung und führt zu praxisrelevanten Verbesserungen in der Pflege. Deutscher Pflegepreis für PD Dr. Peter Nydahl

Anforderungen angepasst“, so Schulleiterin Gabriele Becker-Jensen. Die Pflegeschulen Kiel leisten zusammen mit den Lübecker Pflegeschulen der UKSH Akademie einen wesentlichen Beitrag zur pflegerischen Versorgung in Schleswig-Holstein. Die UKSH Akademie ist heute die größte Ausbildungsstätte dieser Art im Land und bietet jungen Menschen hervorragende Aus bildungsmöglichkeiten in unterschiedlichsten Berufszweigen.

EMPOWERMENT IN DER PFLEGEAUSBILDUNG

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50JAHRE UKSH AKADEMIE

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